Panamakanal mit der Celebrity Infinity 2018

Mit der Celebrity Infinity von Santiago de Chile / San Antonio über Peru und Ecuador durch den Panamakanal in die Karibik und nach Fort Lauderdale

 

15.3./16.3.2018 – Auf nach Chile. Unser letzter Urlaub liegt noch nicht so schrecklich lange zurück. Aber in 2018 wollen wir wieder den normalen Rhythmus, Reisen im Frühjahr und im Herbst, aufnehmen. Jetzt geht’s los: bis mittags gearbeitet, schnell die Hütte noch gesaugt und schon ging es los zum Flughafen Amsterdam. Pünktlich, wie geplant um 17.00 wurde von Budget Valet Parken unser Auto in Empfang genommen.
Jetzt sollte unsere 17stündige Reise über Paris beginnen. Gegen 10.00 am nächsten Morgen landeten wir in Santiago de Chile und unser gebuchtes Taxi fanden wir nach einiger Sucherei. Schnell ging es in unser schönes, kleines, modernes Hotel Ladera. Einen Kaffee später konnten wir auf unser Zimmer. Heute wollten wir nichts mehr machen, nur noch entspannen auf dem Dach des Hotels mit einem schönen Pool, der so angelegt war, dass das Wasser eine Ebene mit dem Hintergrund bildeten. Heute aßen wir im Hotel (Hotel klasse,  sehr nettes Personal, Essen mittelmäßig – trotzdem würden wir es wieder wählen) und gingen wie immer bei einem so langen Anreisetag gegen 20.00 schlafen.

 

17.3.2018 – Santiago de Chile. Um 10.00 kam unser persönlicher Guide Juan Miguel Gonzales nahm uns in Empfang und verfrachtete uns in seinen japanischen Wagen. Santiago de Chile hat rund 6.5 Millionen Einwohner. Hier leben rund 40% aller Chilenen. Die Hauptstadt ist umgeben von hohen Bergen, den Anden. Der höchste ist über 5000 Meter hoch und man kann auf den Gipfeln Schnee sehen. Die Stadt hat viele grüne‘ Lungen‘, d.h. überall sind Parks. Auch halten sich die Hochhäuser in Grenzen. Viele Spuren der Kolonialzeit sind nicht mehr erhalten. Viele Erdbeben haben sie zerstört.
Nachdem wir kreuz und quer durch viele Stadtteile – vor allem Dingen wohlbetuchte Gegenden mit schönen Ausblicken – und dem Künstler- und Kneipenviertel Bellavista gefahren sind, halten wir an dem Mercado Central, den es bereits seit 1872 gibt. Beim Aussteigen macht uns eine bei uns parkende Frau aufmerksam, dass wir den gesamten Schmuck ausziehen sollten, da die Wege im Markt recht eng, er gut besucht und man vor Langfinger nicht sicher ist. Ansonsten hatten wir nie ein Gefühl der Unsicherheit wie z.B. in Buenos Aires. Rings um den Mercado gibt es noch viele andere Märkte (La Vega Central). Interessant, ob Gemüse, Fleisch, günstige Garküchen, Lebensmittel und ein spezieller Blumenmarkt, alles hatte seinen eigenen Duft.
Direkt am Markt gab es einen kleinen Stand der ein chilenisches Getränk, den Mote con Huesillo für 1000 chilenische Pesos verkaufte. Es besteht aus Weizen, was mit einer Brühe aufgefüllt wird und sättigt wie ein Essen. Unser Guide lädt uns dazu ein.
Danach ging es zu Fuß weiter zum Zentrum die Plaza de Armas. Das größte Gebäude am Platz ist die Kathedrale, die aus dem späten 18. Jahrhundert stammt. Sie wurde durch Erdbeben und Brand viermal zerstört. Sie ist ein imponierender Bau.
Dann gehen wir ein Stück weiter zur Plaza de la Constitucion, dem Platz der Verfassung. Hier steht man dann vor dem imposanten Regierungspalast La Moneda, der von 1788 bis 1805 gebaut wurde. Seit 1958 wohnen die Präsidenten nicht mehr in der Moneda, sondern haben nur hier ihr Büro. Bekannt wurde die Moneda, weil 1973 sich Salvador Allende 1973 in dem von Putschisten beschossenen und bombardierten Gebäude das Leben nahm. Pinochet zog 1981 nach umfassender Renovierung hier wieder ein. Aber auch der später frei gewählte Präsident Aylwin nutzte die Moneda als Regierungssitz.
Im Centro Cultural La Moneda mit seinem modernen Bau und Museum machten wir Halt. Dort tranken wir einen Kaffee und Espresso, während unser Guide sein Auto holte. Dann ging es weiter zum Hausberg (880 m hoch) Cerro San Christóbal. Nach einer halben Stunde Wartezeit landeten wir in einer Gondel, die uns auf den Berg mit seiner 36m hohen Marienstatue hoch fuhr, wo man einen tollen Panoramablick über die Stadt hat. Wir haben einen fantastischen Fernblick. Nach der Rückkehr brachte uns nach der 6stündigen Führung unser Guide wieder zum Hotel zurück, wo wir noch die letzten Sonnenstrahlen auch dem Dach genossen.

 

 

18.3.2018 – San Antonio. Um 10.15 stand unser Taxi, was ich auch schon von Deutschland aus geordert hatte, vor der Tür, das uns zügig in knapp 80 Minuten nach San Antonio brachte, wo unser Schiff Celebrity Infinity schon auf seine Gäste wartete. Gut, dass wir die zwei Vortage in Santiago verbrachten. San Antonio machte nicht gerade einen sicheren Eindruck. Zudem hat die Stadt null Charme.
Relativ zügig ging das Einchecken. Die Kabine bezogen wir gegen 13.00. Wir haben eine Heckkabine 9201, also auf dem neunten Deck. Sie liegt direkt unterm dem Oceanview Café, aber bis auf Stühle-Rücken halten sich die Geräusch in Grenzen.
Man merkt dem ganzen Schiff und auch den Möbeln an, dass dies ein älteres Semester ist. Als Erstes besichtigten wir – wie immer – unseren Tisch. Dieses Mal hat es mit einem schönen Zweiertisch geklappt. So freuten wir uns schon auf das Abendessen.
Etwas lästig ist das ständige Ansprechen, ob man schon ein Beverage-Package gebucht hat. Ein solches Package kostet 65 Dollar plus 15% Service-Entgelt pro Tag und pro Person… Zuerst dachten wir, das ist exotisch teuer, aber als wir am Abend die Preise sahen, kaum ein Wein unter 40 Dollar plus 15% Service-Charge und Jürgens Grolsch-Bier kostet 11,80 Dollar, kommt man schon ans Überlegen.
Auch wurden die Trinkgelder auf 15 Dollar pro Person und Tag erhöht. Ich kenne kein Schiff, was solche Trinkgelder für eine normale Balkonkabine nimmt. Da sollte man sich überlegen, ob Celebrity als Kreuzfahrtgesellschaft überhaupt noch in Frage kommt. Zudem ist der Altersdurchschnitt ab 70 aufwärts und wir beide sind hier geradezu jung .
Trotzdem lassen wir uns die Kreuzfahrt nicht vermiesen und sind gespannt auf die kommenden Tage.
Unser Schiff sollte um 18.00 ablegen, aber das Bunkern von Waren dauert so lange, dass wir bereits schlafen. Es ist schade, aber nicht tragisch, da wir Abschied von einem Containerhafen nehmen.

19.3.2018 – Seetag. Wieder früh ins Bett gegangen und lange geschlafen. Es muss heute Nacht geregnet haben. Es ist sehr frisch und die Sonne zeigt sich auch erst am Mittag. Ich schreibe die ersten Tage für unser Fotobuch auf. Ein Tag zum Entspannen, ebenso ist Morgen auch ein Seetag.
So vergammeln wir den Tag und lassen einige Reparaturen ausführen, d.h. mein Stuhl an dem Schreibtisch hat eine Rolle verloren und auch die Gleiter der Balkontür funktionieren nicht. Alles wird schnell ausgetauscht.
Aber viel mehr passiert nicht, außer dass das Schiff mit großer Geschwindigkeit (ca 20 Knoten) über das Wasser jagt, um die verlorene Zeit aufzuholen.

20.3.2018 – 2. Seetag. Nur Essen, Sonnen, Schlafen. Und das Schiff erkunden.

21.3.2018 – Arica/Chile. Nach über 700 Seemeilen und einer Aufholjagd, da das Schiff in Santiago zu spät abgelegt hatte, sind wir morgens gegen 7.30 doch pünktlich in Arica, der nördlichsten Stadt Chile mit rund 175000 Einwohnern angekommen. Arica liegt nur wenige Kilometer von Peru und Bolivien entfernt. Der Ort hat früher bis zum Salpeterkrieg zu Peru gehört.
Seit über 45 Jahren hat es hier nicht mehr geregnet. Deshalb wundert es einen nicht, dass die Stadt und Umgebung sehr staubig ist, zudem die Atacama-Wüste vor der Haustür liegt. Direkt am Hafen erhebt sich der 110 m hohe Hausberg Morro. Wenig weit entfernt sind die beiden unspektakulären Strände El Laucho und El Lisera.
Wir hatten einen Ausflug ‚The Taste of Arica‘ gebucht, der ab mittags los gehen sollte. Heute sind wir mit der übermotivierten Monica und dem Fahrer Fernandez unterwegs. Am Morro und den Stränden vorbei geht es zu einer Oliven- Farm ‚Alto Abarracines‘ im Valle de Azapa. Hier erklärt unser Guide, wie mit Wasser und dem Zufluss zur Farm umgegangen wird. Wasser ist das höchste Gut. Die Farm hat 30 Hektar und daneben werden auch noch Gemüse und Früchte angebaut. An einem neu angelegten Feld sehen wir, welche Mühe es kostet, aus dem Vulkangestein landwirtschaftliches Gelände zu machen. Hier wird es in 100 Jahren noch genauso aussehen. Hier werden die Oliven in Hochzeiten im Juni von 40 Pflückern mit der Hand gepflückt. Ein mehr als 25 Jahre alter Laster steht einsam am Feldrand.
Nachdem Oliven getestet wurden (schmeckten schrecklich) und die Amerikaner (überteuerte) Gläser mit Oliven für 8 Dollar gekauft haben, geht es ab in den Bus und kreuz und quer durch diebraune, sandige Landschaft. Übrigens mit einem sehr bequemen Bus, der sonst für die Strecke Arica – Santiago de Chile eingesetzt wird. Die Strecke bewältigt er in 36 Stunden.
Im Vorbeifahren sehen wir an den Berghängen auch einige große Scharrbilder (Geolyphen) mit Darstellungen verschiedener Symbole und Tiere, die mehr als 600 bis 1000 Jahre alt sind.
In einem kleinen Ort stoppen wir und besuchen einen Obst- und Früchtemarkt. Hier machen wir uns von der Gruppe selbstständig und schlendern zwischen den Ständen, kaufen gegen unseren Hunger Bananen und Nüsse. Wir finden sogar Stände mit Haushaltsartikeln und erwerben noch Jürgens Shampoo Head and Sholders, da er mit dem Shampoo von Celebrity nicht klar kommt. Nach 30 Minuten geht es mit dem Bus weiter.
Unser nächster Stopp ist wieder in Arica in einem nachgebauten alten, chilenischen Dorf, wo wir als Willkommensgruß einen Mangosour (Campari mit Mango) ausgeschenkt bekommen und eine Tanzgruppe chilenische Tänze vorführt. Die letzten chilenischen Pesos werden in Souvenirs, Schal und Schmuck umgesetzt.
Danach sind es nur noch wenige Meter bis zur Innenstadt Aricas, wo wir mit unserem Bus ein letztes Mal halten. An der Plaza Colón steht die Iglesia San Marcos, die 1875 als Fertigbau-Eisenkonstruktion errichtet wurde. Kein geringerer als Alexandre Gustva Eiffel hat diese Kirche erbaut. In naher Entfernung ist der kleine Bahnhof mit einer alten deutschen Lokomotive aus dem Jahr 1924, die früher nach La Paz in Bolivien fuhr.
Leider lässt es die Zeit nicht zu in das kleine Museum zu gehen, wo die ältesten Mumien der Welt (mehr als 8000 Jahre) untergebracht sind.

Gegen 16.30 sind wir nach unserer 4 1/2stündigen Tour wieder zurück. Und wenig später läuft unsere Celebrity Infinity aus.

22.3.2018 – Seetag. Nichtstun….

23.3.2018 – Pisco/Peru. Pünktlich legt die Infinity in Paracas im Hafen San Martin an. Dieser Hafen ist so was von trostlos, Mitten in der Wüste und natürlich ein Container-Hafen. Die eigentliche Stadt Pisco ist rund35 km vom Hafen entfernt. Für heute steht der Ausflug ‚The Inca Ruins of Tambo Colorado‘ auf dem Programm. Unser Guide heute ist Brady, der aus dem Amazonasgebiet kommt ; ihm zur Seite steht Fernandez, unser Fahrer. Mit Bus Nummer 29 geht es pünktlich los zunächst einmal durch eine trostlose Wüstenlandschaft. Hier befinden sich noch die Ausläufer der Atacama-Wüste. Hin und wieder sehen wir verfallene, bewohnte Hütten. Sie sehen aus wie die verfallenen Häuser am Nil oder die Favelas in Brasilien. Peru ist deutlich ärmer als Chile, so zumindest unser Eindruck. Wir fahren ein gutes Stück die Panamericana-Route, die von Alaska bis zum südlichsten Punkt in Südamerika reicht. Dann geht es weiter am Pisco River entlang, der total schlammig. Aber trotz des wenigen Wassers hat er eine enorm starke Strömung. Zwischendrin sehen wir etliche Straßenkontrollen, die jedes Auto nach Rauschgift kontrollieren, was aus den benachbarten Ländern kommt.
Peru hat öfter unter Erdbeben zu leiden. Das stärkste war 2007, von dem sich das Land aber bis heute nicht erholt hat. Auch von dem Wetterphänomen El Ninjo ist Peru regelmäßig betroffen.
Nach der Wüstenlandschaft folgt ein grünes Anbaugebiet mit Baumwolle, Bananen, Äpfel, Spargel, Pfefferbäume und auch Vieh.
In einem kleinen Ort, den wir passieren, sehen wir Werbung an einem Lokal, was unter anderem Meerschweinchen als Delikatesse anbietet, plakativ dargestellt.
Nach gut 1 Stunde und 20 Minuten kommen wir an unserem Ziel bei den Ruinen von Tambo Colorado an. Am Eingang ist ein kleiner Markt mit einheimischen Souvenirs.
Tambo Colorado sind die einzig gut erhaltenen Inka-Ruinen in dieser Region. Dieser Platz war Sammelort, Handelsplatz, Beerdigungsstätte und Treffpunkt sowie Wachposten der Inkas und deren Vorfahren. Leider fehlt das Geld, seit dem starken Erdbeben, bestimmte Bereiche wieder aufzubauen. Auf jeden Fall ein sehr staubiger, heißer und historischer Platz. Nach 1 ½ Stunden Kultur geht es wieder mit dem Bus zurück zum Schiff.
Peru ist vier Mal so große wie Deutschland, hat aber nur rund 30 Millionen Einwohner. Davon sind 47% Indigenas und 37% Mestizen.
Heute haben wir nur einen ganz kleinen Ausschnitt von Peru gesehen, bin sehr gespannt auf Lima und seinen Facetten.

24.3.2018 – Lima/Peru. Heute sind wir in Lima, der Hauptstadt Perus mit seinen 8,5 Millionen Einwohnern. Wir liegen wieder einmal in einem lauten Container-Hafen. In Lima findet man arm und reich ganz dicht bei einander. Das Land war durch seinen früheren Präsidenten von Korruption gebeutelt.
Schöne Wohnviertel wie Miraflores, aber auch arme Viertel mit einfachsten Baracken geben sich hier die Hand. Selbst in normalen Straßen sind die Untergeschosse der Häuser mit Gittern abgesichert. Ich habe noch in keiner Stadt so viele private Sicherheitsdienste gesehen.
Wir fahren sehr lange vom Hafen im Stadtteil Callao bis wir in die Innenstadt gelangen. An verschiedenen schönen Plätzen wie den Plaza Mayo vorbei bis zum Plaza de Armas, wo wir halt machen. Hier sind eine Menge alter restaurierter Kolonialhäuser sowie die Kathetrale, die heute zu hat und der Palacio de Gobierno (Regierungspalast), wo viele Wachen in historischen Gewändern stehen, zu sehen. Davor steht neben diesen Wachen das schwer bewaffnete Militär.
Unser Ausflug Highlights von Lima wird heute von Adrian geführt, der ununterbrochen einem etwas erzählt. Manchmal schalte ich ab, denn dieses ganze Wissen kann man gar nicht abspeichern.
Wenige Schritte vom Regierungspalast entfernt bringt Adrian uns zur Iglesia San Pedro und der direkt daneben liegenden Kirche Iglesia und Convento Santo Domingo aus dem Jahr 1599. Sehr schön ist das Kloster mit seinen Kreuzgängen, dem wunderschönen Garten und den Kacheln aus Sevilla aus dem Jahr 1606. Eine dunkelbraune Holzdecke erstreckt sich über das ganze Gebäude. Diese haben 3000 Arbeiter damals gebaut. Ein Wunder, dass bei der etwas tropischen Witterung alles so gut erhalten ist.

Nach einer ausführlichen Besichtigung des Klosters und auch der Bibliothek, die abertausende alte Bücher beherbergt, fahren wir weiter in den schönen Stadtteil Miraflores zu den Stränden der Stadt. Hier tummeln sich aberhunderte von Wellenreitern. Ein Blickfang ist das Restaurant Rosa Nautica auf seinen Stelzen im Wasser. Es ist ein im Stil alter Seebrücken erbautes Restaurant.
Nachdem Fotostopp am Wasser quält sich unser Bus in einer knapp einstündigen Fahrt Richtung Hafen.
Jetzt nur ein Häppchen Essen und etwas Sonnen, auch wenn es etwas dunstig ist. Es ist drückend…

25.3.2018 – 2. Tag Lima/Peru. Für den Sonntag hatten wir einen Ausflug zu den vorgelagerten Inseln gebucht. Innerhalb weniger Minuten, kaum Verkehr, erreichten wir mit unserem Bus in Callao den Bereich La Punta beim Marina Yacht Club. Hier im Hafen liegt als Museumsschiff ein altes U-Boot U 42, was aber erst 1951 gebaut wurde und nie in Kampfhandlungen verwickelt war.
Unsere beiden beladenen Busse (ein großer und ein kleiner) wurden auf zwei offene, mehrsitzige Motorboote verteilt. Ein bärbeißiger spanischer Kapitän und unser netter junger Guide Julio begleiteten die Fahrt zu den vorgelagerten Inseln El Frontón, San Lorenzo, die Guanoinseln Islas Cavinzas und Islas Palomino. Als erstes sehen wir aus Entfernung ganz kurz einen Buckel von einem Wal.
Auf den einsamen Felsen-Inseln leben abertausende von Vögeln wie verschiedenste Sorten von Möwen, Pfeifvögel, Kormorane, Pelikane, Schwarzer Austernfänger und auch Geier. Es stinkt erbärmlich nach dem Kot der Vögel. Teils sind Felsen so hell, weil sie mit Kot überhäuft sind und das Wasser weiß aufgeschäumt.

Neben den Vögeln findet man auch reichlich Humboldt Pinguine, die relativ klein sind und über 8000 Seelöwen. Was war das für eine Geräuschkulisse. Um die Seelöwen-Bullen scharen sich bis zu 15 Weibchen. An der Islas Palomino machen wir einen kurzen Stopp, wo einige von unserem Boot mit dem Guide zum Schwimmen mit den Seelöwen schwimmen gehen. Wir verzichten darauf.
Es ist schon ein einmaliges Erlebnis so viele Seelöwen auf einem Haufen zu sehen. Nach rund 2 ½ Stunden Bootstour kehren wir zurück und gehen aufs Schiff, das um 16.00 Richtung Manta, Ecuador, ablegt. Rund 700 Seemeilen liegen vor uns.

 

26.3.2018 – Seetag = Sonnentag = Nichtstun

27.3.2018 – Manta/Ecuador. Es ist sicher über 35 Gard und schwül ohne Ende. Eine irre Luftfeuchtigkeit, kaum auszuhalten.
Gegen Mittag läuft unsere Celebrity Infinity in den Hafen von Manta in Ecuador ein. Viel habe ich über Manta auch im Internet nicht herausfinden können. Sie ist mit rund 217.000 Einwohner eine der größten Städte in Ecuador (Gesamt Einwohnerzahl von Ecuador 17 Millionen und lebt vom Fischhandel, besonders dem Thunfischfang. Daneben gibt es auch noch Einkünfte aus der chemischen Industrie.
Die Korruption ist weit verbreitet. Eine ihrer Vizepräsidenten ist zu 6 Jahre Haft verurteilt worden. Früher hatten die Amis einen vorgelagerten Posten (den einzigen in Südamerika) für die Drogenbekämpfung in Ecuador. Da die Bewohner auf die Barrikaden gingen, mussten die Amis weichen und sich ein anderes befreundetes Land suchen. Insgesamt gehört Ecuador nicht zu den sicheren Ländern und hat eine hohe Kriminalitätsrate. Ecuador hat keine eigene Währung. Sie wurde im Jahr 2000 abgeschafft. Heute ist der Dollar das Zahlungsmittel und Landessprache ist spanisch.
Im Gegensatz zu Chile und Peru ist Ecuador total grün. Das liegt sicher an der Nähe zum Amazonas. Auch die Galapagos-Inseln gehören zu Ecuador.
Wir haben heute nur einen kurzen Ausflug gebucht. Unser alter Ausflug wurde so geändert, dass wir uns einen anderen ausgesucht haben.
Mit 50 Amerikanern im Bus geht es von Manta nach Montecristi (Provinz Manabi), der Stadt des Panama-Hutes. Der Panamahut geht geschichtlich auf den Bau des Panamakanals zurück. Die Arbeiter mussten sich gegen die Hitze schützen benutzten dafür den Hut aus Montecristi. Hier wird der Hut noch in Handarbeit hergestellt. Ein echter handgeflochtener Hut kann von 100 Dollar bis in die tausende kosten. Je feiner er verarbeitet ist, umso teurer ist er. Die Herstellung eines edlen Montecristi Superfino kann bis zu 1 Jahr dauern. Der Hut wird aus Toquilla Palmblättern hergestellt. Der Hut heißt auf Spanisch Jipijapa.
Zunächst aber halten wir in Montecristi bei der Basilica Nuestra Senora Monserrate (Menor de la Virgen de Monserrat). Eine sehr schlichte Basilika, die aber auch erst zwischen 1959-1962 erbaut wurde.
Hinter der Kirche beginnt ein kleiner Markt. Hier findet man Panamahüte in allen erschwinglichen Preislagen. Bereits am ersten Stand ersteht Jürgen sein kostbares Stück.
Danach geht es weiter zu einem Museum, wo wir sehen können, wie der Panamahut entsteht. Ein paar Schritte davon entfernt, gibt es auch ein historisches Museum, was von Aufständen und Liberalisierung erzählt. Was heute Museum ist, hat vor zehn Jahren die verfassungsgebende Versammlung beherbergt. Das Museum ist nach Jose Eloy Alfaro Delgado (1842-1912) dem Präsidenten Ecuadors benannt.
Neben dem Museum steht noch eine Art Mausoleum, was auch mit einem monumentalen Denkmal an den Präsidenten erinnert.
Da wir relativ schnell wieder mit unserem Schiff ablegen werden, heißt es gegen 17.30 wieder zurück aufs Schiff.
Es ist auch am Abend noch subtropisch warm. Heute werden wir nicht so schnell ins Bett gehen, denn wir haben den Äquator überquert und dies bedeutet immer eine Zeremonie mit ‚Neptun‘. Um 22:15 wird ein Thunfisch (ca. 1 ½ Meter lang) herein geschoben und die Show beginnt. Neptun erscheint und spricht einige Worte und danach beginnt das Küssen des Fisches (‚Kiss the fish‘).   Zuerst müssen alle Offiziere und auch der Küchenchef ran. Danach jeder, der Lust hat. Nachdem wir einigen beim Thunfisch-Küssen zugeschaut haben, einige machen eine richtige Show daraus, gehen wir Schlafen.

 

28.3.2018 – Seetag. Ausgeschlafen, ausgiebig gefrühstückt. Endlich unsere Pässe zurückbekommen, die beim Einchecken einbehalten worden sind. Wir sind wieder um ein paar Stempel reicher. Heute ist es extrem windig. Man hält es kaum auf dem Deck aus…Die Temperaturen sind aber sicher wieder so um die 30 Grad.

29.3.2018 – Panamakanal. Das Highlight unserer Reise naht, der Panamakanal. Wir sind hier schon einmal mit der Zuiderdam vor rund 10 Jahren, allerdings nur die erste Staustufe (von der anderen Seite Gatun) durchgefahren. Heute wollen wir von morgens um 7.00 bis nachmittags um 16.30 alle Schleusen passieren.
Pünktlich, auch ohne Wecker waren wir um 7.00 auf und harrten auf unserem Balkon den Dingen, die kommen sollen.
Zunächst einmal zur bewegten Geschichte des Panamakanals. Der Panamakanal wurde in zwei Stufen gebaut, die erste von 1881 bis 1888 von einer französischen Firma de Lessop und die zweite Stufe von den Amerikanern zwischen 1904 und 1914. Der Kanal gehörte zunächst zu Kolumbien, dann zu Frankreich und den USA und seit 1999 zu Panama und wird von der Panama Canal Athority, einer Agentur der Regierung, gemanagt.
Da der Kanal für die großen Tanker mittlerweile zu klein geworden ist, wurde am Anfang und am Ende parallel zum bestehenden Kanal ein weiterer mit neuester Technik errichtet und seit 2016 in Betrieb genommen. Die meisten Schiffe, so auch die kleineren Kreuzfahrtschiffe fahren weiterhin durch den alten Kanal, so auch wir. Eine Oasis of the Seas mit über 5000 Passagieren müsste den neuen Kanal nehmen. Aber auch kleinere Segelschiffe können die alten Schleusen passieren.
Im alten Kanal unterstützen auch weiterhin die Lokomotiven, die Durchfahrt der Schiffe und regeln das Tempo.
Der Höhenunterschied, der zum Gatun See und später zum Meer zu überbrücken ist, sind 26 Meter. Die Schleusen haben eine Breite von rund 33 Meter. Jede Schleuse ist 300 Meter lang.
Die Gesamtlänge des Panamakanals beträgt 51 Meilen und hat drei Schleusen: Miraflores, Pedro Miguel und Gatun. Wir fahren von der Bucht von Panama aus, an Balboa vorbei und aus der Entfernung sehen wir die Hochhäuser von Panama City zur ersten Schleuse Miraflores.
Hunderte von Schaulustigen verfolgen den Schleusenvorgang von einem Haus aus, was direkt an der Schleuse liegt. Sogar eine Tribüne ist aufgebaut. Der Panamakanal ist eine echte Attraktion.
Kurz danach kommt unser Frühstück. Wir haben heute unser Frühstück auf die Kabine bestellt und so genießen wir unser Essen bei strahlendem Sonnenschein auf unserer Kabine mit tollem Blick auf die Schleusen. Heute macht sich unsere Heckkabine bezahlt, da wir uns auf keine öffentlichen Decks drängeln müssen.
Es ist schweineheiß und die Luftfeuchtigkeit extrem. Wir schätzen es ist zwischen 35 und 40 Grad. Eine Riesenmotte hat sich häuslich bei uns niedergelassen und begleitet uns die nächsten Stunden. Sie ist mindestens acht Zentimeter groß.

Auf unserem Durchfahren der Schleusen begegnet uns in die eine Richtung die Zaandam und in die andere Richtung die Westendam.
Gegen 17.00 haben wir dann Cristobal, was am Eingang zur Karibischen See liegt erreicht. Das Wasser ist sehr unruhig und springt im hohen Bogen aus den Swimming Pools. Auf den öffentlichen Toiletten liegen Spucktüten. Der Wellengang macht anscheinend einigen Leuten zu schaffen, denn der Speisesaal ist deutlich leerer. Wir haben auf dem Rückweg zu unserer Kabine einen leicht schwankenden Gang. Vorsorglich nehmen wir jeweils eine Reisetablette und schieben in unseren knarrenden Schrank ein Stück Papier.

30.3.2018 – Seetag. Die See ist immer noch unruhig, aber bei weitem nicht so schlimm wie gestern. Heute wird wieder gefaulenzt.

31.3.2018 – Georgetown / Grand Cayman. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir Grand Cayman schon angelaufen haben. Aber es ist immer wieder ein Genuss in die Karibik kommen. Das türkisblaue Wasser und der ansprechende Hafen nach den vielen Container-Häfen und wenig kristallblauem Wasser ist geradezu eine Wohltat. Mit uns werfen die AIDAluna und die Zaandam gegen 7.30 ihre Anker. Wie vorgestern frühstücken wir wieder auf dem Balkon. Danach lassen wir uns nach Georgetown tendern. Wir haben keinen Ausflug gebucht, da wir die Turtel Farm, The Hell oder auch den 7 Miles Beach kennen.
Noch einmal ganz kurz die Facts zu Grand Cayman: Die Caymans bestehen aus drei Inseln Grand Cayman, Cayman Brac und Little Cayman. Grand Cayman ist 22 Meilen lang und 8 Meilen breit (an der breitesten Stelle). Die Inseln liegen rund 480 Meilen südlich von Miami.
Wir gehen ein bisschen Shoppen und trinken zwischendrin in der Cudo Bar einen leckeren Kaffee und doppelten Espresso und zahlen rund 13 Dollar für die beiden Getränke. Am Eingang sitzt ein älterer Herr mit einer riesen Zigarre. Auf dem Tisch vor ihm liegen kleinere Havanna-Zigarren zum Verkauf.
Wir laufen heute einmal die Hauptstraße die andere Richtung entlang und kommen in ein sehr gepflegtes Wohnviertel, wo es aber auch vor wilden Hühnern wimmelt. Ein großer Leguan sonnt sich genüsslich, während im Wasser sich Riesenfische – Tapane – tummeln. Jürgen lässt es sich nicht nehmen und steigt ins Wasser und schwimmt zwischen den Fischen.
Dann machen wir uns langsam auf den Rückweg, beladen mit vier neuen T-Shirts und einem neuen Kleid.
Mit dem Tender setzen wir schnell über und gehen noch 1 ½ Stunden sonnen und genießen Kuchen und eine große Portion Eis. Morgen ist Ostern und unser letzter Tag an Bord.
Zwei Dinge habe ich die ganze Zeit noch nicht erwähnt, die auf diesem Schiff wirklich nerven. Dies ist zum einen der Sänger Victor Cruz, der über uns in dem Oceanview Restaurant mehrmals Songs aus den 70ern und 80ern schlecht singt. Es ist eine echte Zumutung und morgens werden über uns die Stühle hin und her gerückt, so dass an ein langes Schlafen nicht zu denken ist. Dafür, dass wir die teuerste Balkonen-Kategorie gebucht haben, ist das eine echte Frechheit. Auch sind in den zwei Wochen nicht einmal unsere Balkonscheiben sauber gemacht worden und viele Rußpartikel finden auf dem Boden ihren Platz. Celebrity Infinity ist ein wirklich in die Jahre gekommenes Schiff und das sieht man an vielen Stellen, wo der Rost sich seinen Weg bahnt.
Der Ausblick und der großzügige Balkon entschädigen für vieles und hat uns gerade im Panamakanal unvergessliche Augenblicke beschert.

1.4.2018 – Ostern – Seetag. Bevor wir in Fort Lauderdale anlegen, genießen wir heute unseren letzten Tag auf dem Schiff. In unserer Tagesbroschüre steht drin, wie viel Seemeilen wir zurückgelegt haben: von San Antonio nach Arica, Chile = 919 – von Arica nach Pisco, Peru = 494, von Pisco nach Lima, Peru = 129, von Lima nach Manta, Ecuador = 770, von Manta zum Panamakanal 595, vom Panamakanal nach Grand Cayman = 615 und von Grand Cayman nach Fort Lauderdale 676. Insgesamt sind dies 4198 Seemeilen = 6756 km. Heute bekommen wir auch unsere Urkunde, dass wir den Äquator passiert haben.

2.4.2018 – 3.4.2018. Fort Lauderdale/Miami – Uns hält nichts mehr auf dem Schiff und wir versuchen nach der Freigabe schnellstmöglich vom Schiff zu kommen. Allerdings scheitern wir an der Immigration in die USA. Nur drei Polizisten sind an den Schaltern für 2.500 Leute und Crew. Jeder Passagier wird persönlich beäugt, bevor er den Einwanderstempel erhält. So benötigen wir 3 Stunden und unser vorbestelltes Taxi ist weg. So erreichen wir gegen Mittag Miami und unser Hotel Breakwater South Beach Hotel. Das Hotel ist in der Front Art Decor und innen aber sehr modern und sauber. Ein sehr schönes Zimmer, allerdings laut und liegt direkt gegenüber einer Showbühne, die uns drei Nächte mit lauter Musik bespaßen sollte. Hier geht es nachts bis rund 2.00 mit Live-Musik. Das nächste Mal wohnen wir bis maximal Ocean Drive 700. Bis dahin hält sich der Lärm in Grenzen.

Die letzten 2 ½ Tage genießen wir bei schönsten Wetter den Strand von Miami und gehen abends nett Essen. Natürlich flanieren wir auch durch die Geschäfte. Am Strand und auch in den Straßen herrscht der Jahrmarkt der Eitelkeiten. Auf den Gassen fahren die dicksten Limousinen und kaum eine Straße nach dem Ocean Drive sieht man das ganze Elend, die Penner und Drogen-Abhängigen. Es gibt kaum eine skurrilere (und teurere) Stadt wie Miami.

 

4.4.2018 – Miami und Rückflug. Nach einem halben Sonnentag machen wir uns auf zum Flughafen. Mit etwas Verspätung macht sich unser Flieger zurück nach Europa. Wir hatten – wie auf den Hinweg – Sitze mit Beinfreiheit gebucht. Die Beinfreiheit hatten wir, allerdings waren die Sitze so schmal, dass wir kaum Bewegungsfreiheit im Sitz selbst hatten. Über Paris ging es zurück nach Amsterdam, wo unser Auto schon wartete. Gegen 17.00 waren wir wieder zu Hause und mussten die nächsten Tage mit dem Jetlag kämpfen.