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Alaska/Las Vegas 2010
8.9.2010 – Fast pünktlich startete unser airberlin-Flug von Düsseldorf nach Vancouver in bequemen XL-Sitzen. Um 14.35 ‚wanderten‘ wir in Kanada ein. Ein ähnlich aufwendiges Procedere im Flughafen wie in Amerika mit Fingerabdruck und Foto. Der Flughafen war nicht weit von unserem schönen Suttonplace-Hotel (schräg gegenüber vom bekannten Fairmont Hotel) entfernt, so dass wir nach wenigen Minuten ankamen.
Bereits um 16.15 machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Unser Hotel lag zentral in der Innenstadt, so dass wir wenige Minuten später in der Haupteinkaufstraße, der Robson-Street bummelten. In einem Wein- und Liquid-Store fanden wir sogar für Jürgen sein geliebtes Weizen. Bei schönstem Wetter gingen wir Richtung See und aßen bei schönstem Wetter eine Pasta mit Meerestieren im Bistro ‚The Mill‘, das – wie alle Lokale in Amerika – extrem laut war. Da wir kaputt von unserer Anreise waren, lagen wir schon um 20.00 im Bett. Ein bequemes Bett, mit super dicken Matratzen. Vom Bett aus, hatten wir einen herrlichen Blick auf die Hochhäuser der Innenstadt.
9.9.2010 – Wir haben versucht lange zu schlafen, aber um 8.20 ist die Nacht zu Ende. Wir genießen unser sogenanntes ‚Westcoast‘-Frühstück. Und Jürgen futtert wieder Berge. Danach gehen wir ein bisschen in der Innenstadt bummeln und ich gönne mir eine schöne Guess-Tasche in den aktuellen Winterfarben.
Gegen 11.45 holt uns der Bus vor dem Hotel zu unserer Sightseeing-Tour ab. Zunächst fahren wir einmal kreuz und quer durch Vancouver (Chinatown, Gastown, Drogenviertel, Stadion der Basketballer). Dann geht es zum bekannten Stanley-Park mit seinen vielen alten Bäumen (ältester Baum 800 Jahre), der zu einem Teil auch ursprünglich erhalten geblieben ist, der andere Bereich dagegen ist sehr gepflegt. Unser Reiseführer Bill erzählt ohne Pause. Dies sollte nicht der letzte Reiseführer sein, der Quasselwasser getrunken hat. Der erste Stopp ist somit im Stanley-Park bei den Totem-Pfählen mit Blick auf die Lions-Bridge. Interessant, hier sind Polizisten beritten unterwegs.
Nach dem Stanley Park geht es weiter zur imposanten Capilano Suspension Bridge, die eine freischwingende Hängebrücke ist.
Die schwankende Capilano-Bridge hinter uns lassend und einen Hot-Dog reicher, fahren wir weiter zum nächsten Stopp, mit einem schönen traumhaften Blick auf die Lions-Gate Bridge.
Bevor wir unseren Aussichtspunkt erreichen, tummeln sich um uns zig Waschbären, die geradezu aggressiv sind. Wahrscheinlich haben Sie die Touristen satt….
Die letzte Station des Ausflugs ist Granville Island, eine kleine Halbinsel, wo es nette Kunstgeschäfte (Künstlerviertel) und ein interessanter Publicmarket mit frischem Fleisch, Fisch und Gemüse gibt.
Granville Island liegt im Meeresarm False Creek unter dem südlichen Ende der Granville Street Bridge.
Für Jürgen, was das Rauchen betrifft, ist Kanada und Amerika nicht das beste Pflaster. Er muss sich ständig eine Ecke suchen, wo dies erlaubt ist.
Gegen 17.30 sind wird wieder in unserem Hotel. Nach wenigen Minuten Pause gehen wird noch einmal los nach Chinatown, was ca. 2 1/2 km von unserem Hotel entfernt liegt. Aber dort sind bereits alle Länden zu, jetzt marschieren wir wieder zurück, landen kurz in einem düsteren (Drogen-)Viertel und beeilen uns, dort raus zu kommen. Über Gastown laufen wir Richtung Wasser und essen noch einmal in ‚The Mill‘ unsere Meeresfrüchtepasta, die auch heute wieder lecker und reichlich ist.
10.9.2010 – Jetzt ist es endlich so weit. Heute geht es los. Nach dem Ausschlafen und üppigem Früstück, einem letzten Bummel durch die Innenstadt, fahren wir mit dem Taxi gegen 11.45 zum Anleger, am Canada Place. Das Taxi fährt direkt in den Terminal rein. Schnell ist das Gepäck abgegeben, jetzt erfolgt wieder das müsame Einwandern in die USA. Denn das Schiff ist amerikanisches Territorium.
Danach geht es auf unsere Balkon-Kabine 1570 (Deck 10) der Radiance of the Seas, unserem zu Hause für die nächsten 14 Tage.
Schnell haben wir uns orientiert (kennst du ein Schiff, kennst du alle – der Aufbau ist bei den Schiffen sehr ähnlich). Das Schiff macht einen sehr gediegenen Eindruck und die Farben sind gedeckter und sehr angenehm.
Gegen16.15 findet die Notfallübung statt, die für alle Passagiere Pflicht ist. Hier wird sie sehr lässig gehandhabt. Wir sitzen bequem und schauen der Crew zu.
Pünktlich legt um 17.00 unser Schiff ab. Gegen 20.30 gehen wir zum Essen, leider haben wir heute noch keinen Zweier-Tisch bekommen. Dafür haben wir viel Spaß mit zwei amerikanischen Damen (Ende 60, Anfang 70), Karen und Cherry. Karen war ursprünglich Deutsche (Hamburg) und ist vor vierzig Jahren ausgewandert. Cherry ist Amerikanerin und verheiratet, während Karen alleinstehend ist. So vergeht die Zeit mit netter Unterhaltung wie im Fluge und um 22.30 sind wir endlich auf unserer Kabine. Die beiden sollten wir auf dem Schiff immer wieder treffen.
11.9.2010 – Seetag. Heute wird gegessen und ausgeruht. Das Wetter ist schlecht, diesig und es regnet. Es ist auch nicht mehr so warm. Heute ist Captains Dinner. Zum entsprechenden Empfang gehen wir nicht. Das Essen war lecker und wir haben endlich unseren Zweier-Tisch und eine sehr nette Kellner-Crew (Bryan, Elizabeth und Victor). Gegen 22.30 gehts wieder ab ins Bett.
12.9.2010 – Ketchikan
Bei herrlichstem, sonnigen Wetter (ca. 15 Grad) Ankunft in Alaska in Ketchikan. Dies ist kaum zu glauben, da dies ein Ort ist, indem es 6 x so viel regnet wie im Durchschnitt in Deutschland.
Hier einige Daten zu Ketchikan: Ist der größte Ort auf Revillagigedo Island und nach Sitka die zweitgrößte Stadt (7.500 Einwohner) des Alexanderarchipels. Die Wirtschaft von Ketchikan lebt von Fischfang und Tourismus (Kreuzfahrtschiffe !!!).
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus 510 (zu unserem Ausflug ‚Rainforest Wildlife Sanctuary, Eagles & Totems‘ ) in den Regenwald.
Vor dem Besuch das Regenwaldes warnte uns ein Schild, dass es hier auch Bären geben würde. Reiseführer Mike nahm uns in Empfang, erklärte jede Pflanze, jeden Strauch und jede Hämlock-Tanne bis an einem Fluss, der vor Lachsen wimmelte (und nicht nur dieser), ein Schwarzbär mit Jungtier aus dem Wald auftauchte. In solcher Nähe hatten wir noch keinen Bären in freier Wildbahn gesehen.
Auch haben wir so viele tausende, springende Lachse in unserem Leben noch nicht gesehen. Ganz wie in den Naturfilmen, die im Fernsehen laufen. Sie laichen und sterben dann. Es stank sehr, weil auch viele tote Lachse vor sich hin faulten. Deshalb wimmelte es auch nur so von Möwen, die sich hier bedienten und wie die Bären ein reichliches Mahl fanden.
Nach Bären, tummelnden und toten Lachsen endete der Ausflug in einem Mini-Zoo mit Rentieren, Adlern und Eulen. Die Adler und Eulen haben nur ein sehr kleines Gehege und können sich kaum bewegen.
Daneben liegt eine Werkstatt, wo Totem-Pfähle gefertigt werden. Für einen Totem-Pfahl benötigt der Künstler rund drei Monate. Natürlich war auch hier ein Souvenir-Shop direkt dabei. Nach unserer Rückkehr nach Ketchikan nutzten wir die verbleibende Zeit, um einen Rundgang durch die kleine Stadt zu machen und Kleinkram einzukaufen. Der besondere Stolz von Jürgen sein günstig erstandenes Ulu-Messer, dass er am Eingang des Schiffes abgeben musste (und ihm am Ende der Reise wieder ausgehändigt wurde). Das Ulu ist das traditionelle Messer der Inuit, zum Entfleischen der Felle und zum Zerteilen von Fisch und Fleisch.
Sobald unser Kreuzfahrtschiff ablegen würde, wäre Ketchikan wieder wie ausgestorben.
Um 14.30 waren wir wieder an Bord und sonnten uns an Deck. Pünktlich legte das Schiff ab, im Schlepp Wale, die uns nicht nur auf dieser Etappe begleiten sollten. Dieser Teil ist fast wie eine Flusskreuzfahrt. Wir fahren am Land entlang, die Inside-Passage. Rechts und links reichen die Bäume bis ans Wasser. Gegen 18.30 ist Sonnenuntergang.
13.9.2010 – Wieder strahlend blauer Himmel und schönstes Wetter wecken uns. Heute sind wir in Icepoint, dem nördlichsten Punkt Amerikas. Unser Ausflug heißt: ‚Spasski River Valley & Bear Search‘, also Bärsensuche ist angesagt. Mit einem Tenderboot geht es los. Wieder steigen wir in einen einfachen Bus ein. Er erinnert an die amerikanischen Schulbusse, nur, dass er grün ist.
Unsere Reiseleiterin erzählt uns jedes (auch persönliche) Detail. Um es kurz zu machen, Icepoint hat 870 Einwohner und hier ist der ‚Hund begraben‘. In einer großen Gruppe werden wir dann von schwer bewaffneten Wilderhütern durch den Wald geführt. Aber heute haben wir mit den Bären keinen Erfolg. Das einig interessante Tier ist ein Adler aus großer Entfernung.
Die Amerikaner können sich auch sehr für die hin und wieder auftauchenden Rehe enorm begeistern. Zwei Stunden später sitzen wir wieder in unserem Bus. Nach einem kleinen Spaziergang am Anleger und die dortigen Geschäfte geht es zurück zum Schiff.
Jeder Tag endet im Speisesaal Cascade mit unseren immer vergnügten Kellnern (Bryan, Elisabeth und Victor) und leckerem Essen und gutem Wein. Ich hatte per Internet ein Wein-Paket bestellt und konnte mir aus einer Liste entsprechende Weine aussuchen. Da Jürgen jeden Abend sein (australisches Foster-) Bier trinkt, hat er den Spitznamen ‚Mr.Foster‘ bekommen. Was allen Mühe bereitet, ist das Einschenken des Bieres (ohne zu Kleckern). Daraus entsteht jeden Abend ein großer Spaß.
14.9.2010 – Heute sind wir in der Hauptstadt Alaskas, Juneau (30.000 Einwohner) angekommen. Wie gewohnt, bei strahlendem Sonneschein. Für 9.00 hatten wir den Ausflug ‚Whale Watching & Wildlife Quest‘ gebucht. Mit dem üblichen grünen (Schul-)Bus geht es zu der ca. 30 Minuten entfernten Auk-Bay an einem Gletcher vorbei.
Wir werden auf ein größeres Schiff, das wie ein Katamaran gebaut ist, verfrachtet und fahren Richtung Colt Island, wo der Orca Point sein soll.
Unterwegs sehen wir Adler und Seehunde oder Seelöwen, die es sich auf einer roten Tonne gemütlich gemacht haben. Und dann sehen wir sie, die Wale, aber doch in recht weiter Distanz.
Viel zu schnell geht es wieder zurück.
Mit Mount Roberts Tramway fahren wir zum Mount Roberts. Sie bietet die Möglichkeit zu der steil über dem Kai in über 500 m Höhe an einem Bergrücken des Mount Roberts gelegenen Bergstation zu fahren. Die Talstation steht am Südende der Stadt unmittelbar an dem Kai für die Kreuzfahrtschiffe.
Die Seilbahn fährt von dort in sechs Minuten ohne Stützen zur Bergstation, einer sich hoch über dem Bergrücken erhebenden Stahlkonstruktion. Dort bietet sich ein toller Blick auf den schneebedeckten Mount Roberts und die umliegenden Berge sowie den Gastineau Channel und den Ort Juneau. Wir wurden auf dem Berg von den Alaska String Singers mit Musik empfangen und nach einem Spaziergang auf dem Gipfel trommelt bei der Abfahrt der Indianer Darin in der Gondel ein Ständchen.
Jetzt heißt es noch ein bisschen in den Läden von Juneau ein Souvenir zu erstehen, ehe es zurück zum Schiff geht. Aus jedem Ort, wo wir waren, nehmen wir ein kleines Erinnerungsstück mit. Hier ist es ein Ulu-Messer.
Auf dem Bild sieht man einmal das Größenverhältnis zwischen Bär und Mensch, schon gewaltig.
15.9.2010 – Skagway. Wieder bestes Wetter. Heute mussten wir früh raus, unser Ausflug ‚Klondike Summit, Yukon Suspension Bridge & Gold Secrets‘ startete bereits um 8.00. Mit Guide Peggy, die auch gleichzeitig den Bus fuhr, ging es in die Berge übe rden White Pass mit verschiedenen Stopps an schönen Aussichtspunkten. Eine sensationelle Landschaft erschloss sich uns. Wir fuhren über eine mit Seilen in den Boden verankerte Brücke und passierten die Grenze von den USA nach Kanada und besuchten die Yukon Suspension Bridge. Die Brücke ist auf dem South Klondike, nur ein paar Meilen nördlich von dem White Pass. Die schwankende Brücke ist 57 Fuß oberhalb der Stromschnellen des Yukon.
Nachdem wir uns landschaftlich fast wie in Island zu Hause fühlten, der Bewuchs ist etwas höher und hier gibt es auch Mischwald, ging es in der Farbenpracht eines Indian Summers über den Gateway und White Pass wieder Richtung Skagway.
Da Klondike für den Goldrausch steht, mussten wir natürlich heute auch nach Gold ’schürfen‘. Nach einer netten Vorführung wurde uns eine Pfanne ausgehändigt und wir wuschen unser Gold. Ein schöner Spaß.
Zurück, bummelten wir durch Skagway. Der kleine Ort ist sehr schön restauriert und man kann den Flair der alten Goldgräberstadt richtig einatmen.
16.9.2010 – Das Highlight unserer Reise nähert sich: die Gletscher der Yakutat Bay. Die Yakutat Bay ist eine 29 km breite Bucht. Yakutat ist Tlingit, Yaakwdáat, und bedeutet „Der Ort, wo die Kanus ruhen“.Bei strahlendem Sonnenschein nähern wir uns langsam dieser Bucht.
Um uns herum sind viele kleine Eisschollen, auf denen auch Seehunde liegen. Im hinteren Teil sind die höchsten schneebedeckten Berge Alaskas. Unser Radiance of the Seas nähert sich langsam und vorsichtig den Gletschern.
Hin und wieder kann man laute Geräusche, Donner ähnlich, hören. Es ist ein erhebender Anblick. Hin und wieder kalbt der Gletscher und mit viel Getöse geht das Eis ab. Unser Kapitän ist ganz euphorisch, so schönes Wetter hätte er selten erlebt. Er animiert laut zu schreien und er trötet mit dem Horn.
Wenig später kalbt der Gletscher wieder. Wir fahren ganz langsam drei bis vier Stunden in der Bucht.
Wir sind dick eingemummelt und genießen jede Sekunde dieses Schauspiel. Etwas, was man nie vergessen wird und was sich ganz tief eingegraben hat. Die Bilder können nur erahnen lassen, was für ein gewaltiges Schauspiel dies war.
17.9.2010 – Neben uns liegt die Millenium vor Anker. Das Schiff, mit dem wir das nächste Mal Urlaub machen werden. Heute heißt es wieder früh gegen 6.00 aus den Federn, da unser Treffpunkt bereits um 7.15 im Theater ist. Wir werden mit einem Schiff nach Sitka getendert.
Ursprünglich hatten wir das ‚Historisches Sitka‘ gebucht, aber kurzfristig unseren Ausflug noch in ‚Volcanic – Coast Exploration by Ocean‘ umgebucht, was sich noch als richtig erweisen sollte.
Mit einem Jeep wurden wir wenige hundert Meter gefahren und mussten uns Umziehen.
Jürgen wurde misstrauisch, was ich da wohl gebucht hatte. In dicker, wasserfester Kleidung stiegen wir in einen Zodiac, der raus aus Meer fuhr. Dann ging es mit Guide Gerry aufs Wasser. Aus der Bucht raus gab er erst einmal Gas und wir schossen mit 45 Meilen über das Wasser. Aber schon wenig später stoppte er ab und wir sahen in unmittelbarer Nähe Wale ihne Ende. Rings um uns herum schwammen sicher 30 Walre oder mehr. Unser Bootsführer ließ sich langsam zurückfallen und drosselte den Motor.
Behutsam fuhr er weiter zu unserem eigentlichen Ziel, der unter Naturschutz stehenden Vogel-Insel, wo mehr als 40.000 Vögel wohnen sollen. Im Wasser tummelten sich vergnügt Seehunde. Leider ging dieser Ausflug nach zwei Stunden schon zu Ende und wir fuhren nach Sitka, einem unscheinbaren Ort, zurück.
Wir schlenderten noch ein wenig durch die Geschäfte und gingen dann gegen 12.00 wieder an Bord. Auch heute wieder Sonnenschein und der schönste Ausflug, den wir bisher gemacht haben.
18.9.2010 – Seetag. Heute führte uns der stelllvertretende Küchenchef, der ab nächsten Monat zum Chef aufrückt, Christian Gossak durch eine der Schiffsküchen und steht Rede und Antwort.
(Unsere Kellner, denen wir über die Begegnung berichten, sagen, ‚er ist ein scharfer Hund‘). Danach gehen wir ins Aurora Theater und erfreuen uns an der Show der Bordgäste, die ihr Können zeigen. Schließlich zieht Nebel auf und das Schiff fährt trötend durch dicke Nebelwände.
19.9.2010 – Es ist ein regnerischer Sonntag. Wir sind schon bei einer unserer letzten Stationen Der Reise, in Victoria, was in British Columbia und schräg gegenüber von Vancouver liegt. Unser Ausflug heute heißt ‚Victoria Highlights & Craigdarroch Castle‘. Gegen 10.00 ging es los. Gut, dass wir zuerst kreuz und quer durch Victoria fuhren und der Regen langsam nachließ. Victoria ist Provinzhauptstadt und ungefähr so groß wie Bielefeld. Das spektakulärste Gebäude ist das Parlamentsgebäude und das Empress-Hotel.
Unser erstes Ziel: Craigdarroch Castle – Das von 1887 bis 1890 im Auftrag des Industriellen Robert Dunsmuir errichtete viktorianische Landhaus Craigdarroch Castle (gälisch für ‚felsiger Eichenplatz‘) liegt auf einem Hügel im Osten der Stadt.
Nach einer Stunde Besichtigung gehts mit dem Bus von der Universität, führend in der Ozeanographie, mit ihrer Kanninchen-Plage (sie hüpfen überall rum), an der Küste entlang, durch arme und reiche Viertel. Wir lassen uns in Downtown absetzen, laufen durch die Geschäfte und das Chinesenviertel. Gegen 14.30 sind wir bei trockenem, schönen Wetter wieder an Bord.
20.9.2010 – Seetag. Lange geschlafen und ausgiebig gefrühstückt ! Leider ist es heute sehr neblig, so dass wir uns nicht auf dem Balkon aufhalten können, Zeit jede Ecke und Winkel des Schiffes zu fotografieren.
Wir besuchen auch einen Vortrag über Fische des Meeres und Jürgen spielt zum ersten Mal in seinem Leben Bingo und gewinnt mit seiner einzigen Karte (ich habe 6 x 4 Spiele) 120 Dollar, wahres Anfängerglück ! Wir gehen früh ins Bett und schlafen….
21.9.2010 – San Fransisco – Jetzt müssen wir erst einmal wieder in die USA einwandern. Das Chaos ist perfekt. Wir warten mehr als zwei Stunden, bis wir und alle anderen den Einwanderungs-Stempel bekommen. Keiner kommt vom Schiff, ehe nicht jeder Passagier registriert ist. Dieses Chaos setzt sich beim Ausschecken fort und alle Ausflüge sind dementsprechend auch durcheinander geraten. Gut, dass wir als Erstes Alcatraz auf unserem Ausflugsplan haben. Wir laufen nämlich nur ein paar Schritte und besteigen die Alcatraz-Cruises und in knapp 20 Minuten sind wir mit der Fähre übergesetzt. Wir sind uns selbst überlassen. Unser Bus wird erst um 14.30 am Terminal uns erwarten.
Mit Kopfhörern bewaffnet laufen wir durch das beeindruckende, relativ kleine (wir hatten es uns größer vorgestellt) Gefängnis. Ein Hochsicherheitstrakt, aus dem keiner entkam.
Die 500 Meter lange und bis zu 41 Meter hohe Sandsteininsel diente nicht nur als Standort für ein Gefängnis, früher war es ein Fort.
Besonders beeindruckend die Zellen. Die Zellen waren 1,52 Meter × 2,74 Meter groß, mit Waschbecken, Toilette und Bett. Hier hielten sich die Häftlinge zwischen 18 und 23 Stunden am Tag auf, alles andere waren Sondervergünstigungen, die nur bei guter Führung gewährt wurden. Auch die Teilnahme am Arbeitsprogramm war eine Sondervergünstigung. Hierbei wurden Verkehrsschilder hergestellt. An der Decke des Speisesaales waren für Notfälle Tränengasbehälter angebracht, die allerdings nie benutzt werden mussten.
Auch hatte das Gefängnis als einziges im Land Warmwasserduschen. Durch ausschließlich warmes Wasser in den Duschanlagen sollte die Gewöhnung der Häftlinge an kaltes Wasser für etwaige Fluchtversuche verhindert werden. Man wieder immer wieder an fir Filme ‚Flucht von Alcatraz‘ oder ‚The Rock‘ erinnert.
Seit 1963 ist dieses Gefängnis Gott sei Dank nicht mehr in Betrieb.
Heute ist unser Wartetag. Nach Rückkehr auf das Festland hieß es, wieder warten. Unser Bus war noch nicht da. Nach rund 40 Minuten ging es los. Unsere nette Reiseführerin Chris lebte 20 Jahre in Deutschland. Mit unserem Bus geht es nach Sausalito, davor machen wir – bevor wir die Golden Gate Bridge überquehren, noch einen Stopp an einem sehr windigen Platz, um Fotos von ihr zu schießen.
Sausalito ist sehr klein. Es hat rund 7000 Einwohner, aber das Pro-Kopf-Einkommen gehört zu den höchsten in den USA. Andre Agassi und Steffi
Graf sorgen auch dafür. Sie haben ein Haus in Sausalito. Durch seine Lage am nördlichen Ende der Golden Gate Bridge hat Sausalito relativ viele Besucher. Von der Autobahnausfahrt führt eine kleine Stichstraße nach Sausalito. Sausalito hat viele Kunsthandwerk-Geschäfte und eine schöne Promenade.
Im Hafen von San Francisco tummeln sich jede Menge Seelöwen und belagern die Stege.
22.9.2010 – San Francisco. Heute hat unser Schiff über Nacht in San Francisco gelegen.
Deshalb haben wir noch eine zweite Stadtrundfahrt gebucht. Jürgen war gestern doch etwas zu dünn gekleidet und hat sich erkältet. Die Stadtrundfahrt startet mit dem Ausblick von den Twin-Peaks. Bevor wir ihn erreichen, huscht ein Kojote über die Straße. Der Ausblick ist sensationell. Die 300 m hohen Twin Peaks wurden von den spanischen Missionaren auf Grund ihres Aussehens „Los Pechos de la Chola“, auf Deutsch „Die Brüste des Indianermädchens“.
Nach dem Stopp auf den Twin-Peaks gab es einen kleinen Halt bei dem Museum für moderne Kunst (de Young), wo die Zeit leider nur reichte, um auf den Turm zu steigen, aber nicht mehr um das Museum mit seinen bekannten Werken zu besichtigen. Dann ging es noch einmal zur Golden Gate Bridge.
Dieses Mal von der anderen Seite. Gegen 12.30 sind wir wieder auf dem Schiff.
Pünktlich um 14.00 läuft unser Schiff aus, so dass wir gegen 14.30 unter der Golden Gate Bridge durchfahren. Es sind nur wenige Meter zwischen dem Schiff und der Brücke. Ein erhebendes Gefühl. Am Spätnachmittag begleiten unser Schiff hunderte von Walen, ebenso springende und spielende Tümmler.
23.9.2010 – Seetag. Wir genießen unseren letzten (Sonnen-)Tag. Morgen schiffen wir aus und fliegen weiter nach Las Vegas.
24.9.2010 – Ankunft in San Diego – Als wir unsere letzten Sachen nach dem Frühstück aus der Kabine holen, ist diese schon für die nächsten Gäste (leider) vorbereitet. Jetzt heißt es Abschied nehmen von einem schönen Schiff und beeindruckenden Erlebnissen. Der Shuttle bringt uns zum Flughafen.
24.9.2010 – Las Vegas
Unser Flieger hat etwas Verspätung.Aber wir erreichen trotzdem mühelos unseren Anschlussflug, da das Gate direkt neben an ist. Wir mussten von San Diego aus nach Phoenix und von dort weiter nach Las Vegas fliegen. Mit einem großen schwarzen Sedan, diesen Luxus gönnen wir uns, fahren wir vor dem Caesars Palace vor.
Der erste Eindruck von Las Vegas, kaum zu beschreiben und unser Hotel Caesars Palace einfach überwältigend. Bis wir unser Zimmer im Forum Tower (Zimmer 6102) erreichen, haben wir eine halbe Weltreise hinter uns. Wir sollten uns auch drei Tage später immer noch nicht in diesem Palast zurecht finden. Gegen 17.00 machen wir einen ersten Spaziergang. Uns trifft die Wärme wie ein Schlag. Die ganzer Zeit hatten wir auf unserer Kreuzfahrt zwischen 10 und maximal 20 Grad. Hier sind es auch um 17.00 noch locker 35 – 40 Grad. Wir laufen durch die lange, klimatisierte Fashion Mall. So viel Geschäfte auf einmal, unbeschreiblich.
Las Vegas bei Nacht ist etwas ganz besonderes. Das Lichtermeer überbot sich. Es ist schon schräg, den Campanile, die Rialto-Brücke, den Eifelturm, den Arc de Triumph, alles in kürzester Entfernung zu haben. Auf dem Rückweg gehen wir direkt neben dem Treashure Island ins Gilleys Steak House und essen Steak und ‚Fried Chicken‘, typisch amerikanisch. Zunächst müssen wir im nebenliegenden, dazugehörigen Westernsaloon warten. Da Jürgen keine Brille dabei hatte, versuchte er sich mit meiner. Leider gibt es auch in Las Vegas kein Weizen und nach mehreren Versuchen hatte er sich für Samuels Lager entschieden. Um 22.00 liegen wir erschöpft in unserem riesigen, weichen Bett.
25.9.2010 – Grand Canyon
Um 5.00 müssen wir aufstehehn, denn unser Bus wartet bereits kurz vor sechs schon auf uns. Verschlafen werden wir zu einer Sammelstelle gefahren, wo es einen dünnen Kaffee und ein abgepacktes Teilchen gibt. Gegen 7.30 waren dann alle Guppen auf die Buse verteilt und wir fuhren mit einem ewig quasselnden Busfahrer – was man morgens gut ab kann – los Richtung Grand Canyon -(West Rim). Unser erster Stopp war am Hoover-Staudamm. Er (ursprünglich als Boulder-Staudamm bezeichnet) befindet sich auf der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona, knapp 50 Kilometer südöstlich von Las Vegas im Black Canyon. Sein Absperrbauwerk ist fachlich gesehen kein Staudamm, sondern eine Staumauer. Sie staut den Colorado zum Lake Mead auf. Der aufgestaute See weist eine Fläche von 69.000 Hektar, eine Länge von rund 170 km und eine maximale Tiefe von etwa 180 Metern auf. Mit seinem Speicherinhalt von rund 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte Stausee der USA.
Es gibt kein Wasser, überall ist nur Wüste. Trotzdem haben sich die Menschen angesiedelt. Tanklaster sorgen mit der regelmäßigen Anlieferung für das benötigte Wasser. Es sieht alles sehr ärmlich aus. Unser Fahrer rät uns, bei den Stopps, nicht vom Weg abzukommen oder irgendwo reinzulaufen, da es hier tödliche Schlangen gibt. Ein Schild am Straßenrand weist auf die Möglichkeit, ein Hektar Wüste für 6.000 Dollar zu kaufen. Nach insgesamt 3 1/2 Stunden Fahrt kommen wir im Grand Canyon an, wieder müssen wir den Bus wechseln, der gute Bus wird geschont, da es jetzt über eine reine Schotterpiste weiter geht und steigen deshalb in ein etwas älteres Exemplar.
Im Grand-Canyon-Nationalpark liegt der größte Teil des Grand Canyon einer steilen, etwa 450 Kilometer langen Schlucht im Norden des US-Bundesstaats Arizona, die während Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben wurde. Der Canyon zählt zu den großen Naturwundern auf der Erde. Der Grand Canyon ist etwa 450 km lang (davon liegen 350 km innerhalb des Nationalparks), zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1800 m tief. Der Name des Canyons stammt vom Colorado River, der früher in Teilen Grand River genannt wurde.
Jetzt sind wir am bekannten Skywalk, der einen durchsichtigen Boden hat. Er sieht sehr gefährlich aus und ist was für ganz Mutige.
Wir beide tun uns das nicht an, sondern suchen uns auch so schöne Stellen mit bombastischer Aussicht. Der Grand Canyon und das ganze Gebiet gehört den Hualapai-Indianer, die Eintritt für den Grand Canyon nehmen und auch die Souvenirshops betreiben. Es gibt eine kleine Ausstellung von Zelten und Wohngelegenheiten, meist aus dem Sand der Wüste gebaut, die wir uns anschauen.
Nach dem ersten Aussichtspunkt (Eagle Point) fahren wir zum zweiten Ausblick, dem Guano Point, wo wir auch mit einem Essen verpflegt werden. Es gibt eine Bohnensuppe, sehr süß gewürztes Rindfleisch mit Reis und Gemüse und einen Schokoladenkuchen als Nachtisch. Wie es sich für Amerika gehört auf Plastiktellern und -besteck. Selten in einer so bombastischen Umgebung gegessen.
Auch mit dem Hubschrauber kann man den Grand Canyon durchfliegen. Sicher ein unvergessliches Erlebnis, aber nichts für uns. Wenn man in den Canyon schaut, sieht man die Hubis nur als kleine Punkte. Bevor wir zurückfahren können, fehlen uns noch Mitreisende, so dass wir mit 40minütiger Verspätung loskommen. So erreichen wir erst gegen 19.30 Las Vegas.
Noch einmal gehen wir ins Gilley zum Essen, einen dicken Burger. Zuerst müssen wir einen Moment warten, da gerade die Seeräubershow im Treashure Island mit illustren Mädchen und Piraten stattfindet. Danach wurde das Lokal wieder geöffnet, aber kein Tisch frei. Mit einem Piepser versehen müssen wir warten. Und wieder landeten wir im danebenliegenden und dazugehördenden Western-Saloon mit flotten Mädchen und einem Tanzwettbewerb. Endlich gegen 21.30 gibts was zwischen die Zähne.
Zurück im Caesars Palace, spielen wir eine Runde Roulette, am Pussi-Dolls-Tisch. Mit seinem letzten 5 Dollar-Chip füllt Jürgen unsere Taschen wieder auf. So gehen wir mit einem kleinen Plus und ausgefüllten Tag gegen 23.30 ins Bett.
26.9.2010 – Heute ist unser letzter kompletter Tag unserer dreiwöchigen Reise, es sollte auch uns er Luxustag werden. Nachdem wir endlos rumgelaufen sind, frühstücken wir in einem Café des Hotels, für ganze 75 Dollar. Danach laufen wir zunächst zum Mirage, da wir uns den ‚Secret Garden‘ von Siegfried und Roy anschauen wollen. Auch hier werden 50 Dollar Eintritt fällig. Unter anderen sehen wir zwei weiße Tiger und zwei kleine Tigerjungen, zwei müde helle Löwen und jede Menge Delfine. Die Raubtiere haben sehr kleine Gehege und keine Bewegungsmöglichkeit.
Die Wasserspiele vor dem Bellagio waren fantastisch. Es sind draußen heute mehr als 40 Grad, die Hitze geht durch meine stabilen Schuhe und wir sind wie ausgedörrt. Wie ist es hier nur im Juli oder August. Kaum auszuhalten. Deshalb gehen wir noch ein bisschen ins Hotel, um für das Cher-Konzert zu entspannen.
Ein Blick aus dem Fenster und es scheint hinter dem Mirage zu brennen. Schon hören wir auch die Feuerwehr. Der Brand ist schnell gelöscht und die Rauchschwaden verschwunden. Um 17.30 suchen wir das Restaurant im Caesars Pallace, wo wir heute früh Plätze gebucht haben.
Wir verlaufen uns heillos in den Spielhallen, gehen durch Passagen mit künstlichem Himmel, die wir bisher noch nicht kennen gelernt haben und müssen uns durchfragen. Endlich haben wir unser Restaurant Joeys gefunden. Wir werden mit einem köstlichen, teuren Essen belohnt. Um 19.00 ziehen wir uns für das Cher-Konzert um, was auch im Caesars Palace – im Colosseum – stattfindet. Ein schöner Abschluss unserer Reise.
27.9.2010 – Der Flughafen von Las Vegas hat etwas besonderes, es gibt auch auf dem Flughafen Spielautomaten. Da wir im Hotel nicht mehr gefrühstückt haben, essen wir hier in einem Restaurant. Dann erfolgt der pünktliche Rückflug von Las Vegas nach Los Angeles. Dafür müssen wir in Los Angeles. endlos warten. Unser Flugzeug startet mit drei Stunden Verspätung und wir hatten sowieso schon regulär eine Wartezeit von drei Stunden eingeplant, d.h. mehr als 7 Stunden verbringen wir auf den nicht gerade interessanten Flughafen. Aber am 28.9.2010 kommen wir doch noch um 17.30 am Flughafen Düsseldorf an.