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Mittelmeer westlich 2011
Mittelmeer-Kreuzfahrt auf der Eurodam
5.5.2011
Eigentlich ist das Mittelmeer nicht unser bevorzugtes Kreuzfahrtrevier, aber für einen Kurzurlaub ist dies eine wunderbare Alternative. Kurzfristig buchten wir bei Holland America Lines auf der Eurodam eine Schnäppchenkabine. Zum absoluten Sonderpreis von 750 Euro eine Verandakabine in der untersten Kategorie, eine Art Glückskabine, wo nur garantiert war, dass dies eine Balkonkabine ist. Eine Woche vor Auslaufen meldete sich Holland America und teilte uns mit, dass wir eine sogenannte VB Kabine bekommen würden, d.h. wir landeten in der zweithöchsten Balkonkategorie. Diese wäre rund 500 Euro teurer gewesen. Wir hatten Glück.
Mit Germanwings flogen wir entspannt gegen Mittag nach Barcelona, auch Ryanair und airberlin waren schon gelandet. Im Foyer des Flughafens wartete der Abholservice von Holland America, aber auch Royal Caribbean war zur Stelle. Wir hatten im Vorfeld keinen Transfer gebucht, denn auf der Karte sah man, dass der Hafen nicht allzu weit entfernt sein konnte. Für knappe 30 Euro brachte uns eine charmante Taxifahrerin, die wir mit einem ‚hola‘ begrüßten zum Terminal. Die Koffer wurden am Eingang in Empfang genommen und reibungslos ohne jeden Stau konnten wir an einem der 25 Schalter einchecken. So schnell der Check In noch nie. Mit unserem Seapass bewaffnet ging es an Bord. Ohne Seepass geht gar nichts. Hier ist alles hinterlegt und wichtiger als Kreditkarte oder Personalausweis. Nur damit kommt man auf und von Schiff.
Im Gegensatz zum letzten Schiff der Celebrity Millennium stand kein Empfangskomitee mit Sekt bereit, dafür zeigten die freundlichen Helfer uns den Weg und der Aufzug war mit Personal besetzt, so dass jeder seine Kabine finden konnte. Wir hatten die Kabine 6014 auf dem Upper Verandah- Deck im vorderen Schiffsteil. Unsere erste Tat auf jedem Schiff ist der Gang zum Restaurant, um Nachzusehen, welchen Tisch wir abends für uns haben. Ein schöner Zweiertisch ist uns immer wichtig, denn das Essen wollen wir abends genießen. Deshalb nehmen wir auch immer die zweite Sitzung, da die Kellner nicht so unter Zeitdruck stehen.
Es bewahrheitet sich immer wieder, kennst du ein Schiff, kennst du alle. Der Aufbau ist so ziemlich gleich. Auf den mittleren Stockwerken sind die normalen Restaurants, Geschäfte, Fotogallerie etc., ganz oben die Sonnendecks, Schwimmbäder, Spa und Schnellrestaurants.
Die Eurodam liegt mitten in Barcelona am Ende des Container-Hafens vor uns von Royal Caribbean die Liberty of the Seas, auf der anderen Seite ein Costa Schiff. Die Kulisse ist imposant, im Hintergrund das sprudelnde Barcelona und links von uns der Container Hafen.
Gegen 16.20 erklingt das Signal für die Sicherheitsübung. Wir gehen auf Deck 3 und stehen unter dem Rettungsboot Nr. 1, während die Crew die Rettungswesten an und auszieht. Uns bleibt das erspart. Seit einiger Zeit muss man seine Weste nicht mehr mitnehmen, sondern nur geduldig zusehen. Dies ist eine Pflichtübung.
Danach gehen wir aufs Lido Deck und genießen das Auslaufen. Keine fünf Minuten später startet auch die Liberty of the Seas und wir fahren an der Küste entlang Richtung Monaco zu unserem ersten Ziel.
Unsere Nr. 6014 ist schöne Balkonkabine, die aber, obwohl das Schiff noch nicht sehr alt ist, schon einige Mängel aufwies wie z.B. eine lockere Tür der Minibar, schmutziger Spiegel und auch der Balkon hätte etwas sauberer sein können.
Wir hatten, wie bereits beschrieben, für die zweite Sitzung um 20.00 einen Tisch gebucht Nr.74, aber an diesem ersten Abend waren alle Kellner hoffnungslos überfordert. Auch Jürgen bekam sein geliebtes Forsters-Bier erst auf Nachfrage beim Maitre, nachdem er 40 Minuten Schmacht hatte. Aber das Essen insgesamt war vorzüglich. Um 22.30 machten wir das Licht aus und das leichte Vibrieren wiegte uns in den Schlaf. Das Schiff vibrierte übrigens immer etwas. Woran das nur lag ?
6.5.2011
Ein neuer Tag. Um 9.15 geht es zum Lidodeck, um zu frühstücken. Auch heute ist es aus Hygienegründen noch nicht erlaubt, sich selbst zu bedienen. Jürgen muss länger anstehen. Wir haben einen schönen Tisch direkt gegenüber der Waffelbar gefunden. So sehe ich, bis mein Mann zurückkommt, viele Menschen mit leckeren Waffeln an mir vorbeigehen. Da kann ich zum Frühstück auch nicht wiederstehen.
Gegen 10.15 sind wir oben auf dem Deck, um das Einlaufen des Schiffes in Monte Carlo zu erleben. Von weitem sehen wir schon die Stadt an den Hang geschmiegt. Es wechseln sich Hochhäuser mit alten Bauten aus dem 19. Jahrhundert ab. Ein imposanter Anblick. Die Eurodam schiebt sich langsam an die Kaimauer und fährt vorsichtig rückwärts. Wir liegen direkt im Hafen der Luxusyachten und schauen von unserer Kabine aus auf das Kasino von Monaco und das berühmte Hotel de Paris.
Pünktlich um 11.00 öffnet sich die Gangway und wir erkunden zu Fuß Monte Carlo. Als Erstes laufen wir links am Hafen vorbei, den Berg hoch zum Palast der Grimaldis. Wir kommen an verschiedenen Museen und dem Ozeanischen Museum vorbei. Pünktlich um 11.55 stehen wir vor dem Palast der Grimaldis, um den Wachwechsel zu beobachten. Hier oben sind wunderschöne kleine Straßen mit alten Häusern, alles sehr gepflegt. Kein Fitzelchen Dreck ist zu sehen. Von hier hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Hafen, wo wir auch unsere Eurodam liegen sehen.
Von hier oben sieht man außerdem überall die Arbeiten für das kommende Formel 1-Rennen, was Ende Mai stattfinden wird. Die Tribünen sind zum größten Teil schon aufgebaut und die Absperrungen an der Straße stehen bereits. Auch die Bögen mit der Werbung sind bereits aufgestellt. Wir folgen der Rennstrecke und laufen an der Straße bis zum Kasino, dem Hotel und Cafe de Paris. Direkt gegenüber ist das legendäre Kasino, das erst ab 14.00 geöffnet hat. Hier stehen einige Personen in Livrees vor der Tür, die die Touristen von einem Besuch abweisen. Im Haus des Cafes de Paris ist ebenfalls eine Art Casino, eine Spielhalle, wie man sie überall in Las Vegas findet.
Wir haben von hier oben wieder aus einer anderen Perspektive einen fantastischen Ausblick auf den Hafen. Das Wetter ist wundervoll, angenehm warm. Jetzt laufen wir wieder langsam zurück und erkunden die Seitenstraßen, die Rennstrecke, den legendären Tunnel und essen noch im Hafen ein leckeres Eis, ehe wir zurück an Bord gehen. Nach einem Häppchen wird noch oben auf Deck gesonnt und sobald die Sonne dreht, noch auf unserem Balkon die letzten Strahlen und den Blick auf Monte Carlo genossen. Wir laufen um 23.00 aus.
Heute ist es im Speisesaal nicht mehr so hecktisch. Das Essen ist wieder wunderbar.
7.5.2011
Heute liegt unser Schiff vor Santa Margherita, einer typisch italienischen Stadt in Ligurien. Es könnte auch überall sonst in Italien sein. Der Bau der Häuser ist gleich. Unser Ort ist in unmittelbarer Nähe von Portofino, einem bekannten Urlaubsort. Wie werden getendert. Als erstes lauen wir bei angenehm warmen Temperaturen zur Villa Durazzo, die 1678 als Sommerresidenz der Familie Durazzo diente. Die Villa hat einen schönen Garten und wir gehen dann den eben bestiegenen Hügel auf der anderen Seite runter. Der Abstieg ist sehr uneben und wir landen in der Innenstadt. Santa Margherita ist eine kleine pulsierende, typisch italienische Stadt mit vielen interessanten Geschäften, wie z.B. den Fleischerläden, wo ganze Schinken hängen oder Bäckereien, in denen es köstlich duftet. Verschiedene spezielle Pastaläden bieten handgemachte Pasta und Tortellini an. In einem Straßencafe trinken wir einen Espresso.
Jede Kirche, die hier steht, wird besucht. Diese sind alle inklusive der Basilika sehr beeindruckend mit viel Gold und tollen Bildern. Die Decken sind üppig mit Fresken bemalt. Die meisten Kirchen scheinen aus dem Barock zu stammen. Nach knapp drei Stunden sind wir am Hafen, wo ein Denkmal für Christoph Columbus und eines für den König Vittorio Emmanuelle, den II., steht. Der ganze Ort ist sehr gepflegt. Gegen 14.00 fahren wir mit dem Tender zurück und sonnen uns auf dem Lidodeck. Pünktlich um 17.00 fährt unsere Eurodam wieder los.
Heute ist Formal-Abend. Während wir noch sonnen, laufen die ersten Schwarzbefrackten für die erste Sitzung rum. Alle Damen sind schick gekleidet. Die Fotografen an Bord haben reichlich zu tun.
8.5.2011
Heute ist Sonntag und wir haben um 7.00 in Civitavecchia angelegt, dem Hafen von Rom, rund 80 km von der Hauptstadt entfernt. Wir haben heute eine Tour Easy Roe gebucht, die um 10.30 los ging. So konnten wir gemütlich ausschlafen und frühstücken. Mit Rosa und Rita ging es dann nach Rom, was wir ca. 75 Minuten später mit einer Fahrt über die Autobahn erreichten. Die Aurelius-Straße hinunter kamen wir in die Innenstadt, die wir per Bus einmal umkreisten. Am Cafe de San Pietro wurden wir dann für knapp 70 Minuten in die Freiheit entlassen. Wir schauten uns den Petersplatz an, schlenderten zur Engelsburg und schauten an der Engelsbrücke über den Tiber. Ein Mitbringsel für unsere Trophäensammlung gekauft (wie in allen Häfen, diesmal eine Figur eine Offiziers der Schweizer Garde)und schon hieß es wieder Abschied zu nehmen. Gegen 16.00 erreichten wir unser Schiff. Es ist sicher, dass wir noch einmal für einige Tage nach Rom kommen werden.
Auf dem Balkon nutzten wir die letzten Sonnenstrahlen aus.
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9.5.2011
Gegen 11.30 läuft unser Schiff in Trapani in den Hafen ein. Millimeter genau legt das Schiff am Kai an. Wir haben von unserer Kabine aus einen schönen Blick auf die Altstadt. Die sizilianische Stadt hat 70.000 Einwohner und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Eine alte Kirche reiht sich an die andere. Trapani ist für seinen Wein und vor allem für sein Salz berühmt. Die Sonne scheint und wir machen uns auf die Stadt zu entdecken, gehen durch die Altstadt, marschieren Straßen entlang, gehen längs des Hafens und zum Schluss Auf die andere Seite. Wie jeden Tag laden wir in einem Cafe. Meine Kamera streikt, so dass ich nur wenige Bilder von Trapani habe. Eine Flasche Olivenöl sowie Salz werden für zuhause eingekauft. Gegen 15.00 sind wir wieder zurück und sonnen uns auf dem Lido Deck. Allerdings bezieht es sich gegen 17.00, dann merkt man, dass es erst Mai ist. Die Luft ist richtig kalt.
Und dann das noch, Forsters, sein Bier, ist Mangelware auf dem Schiff geworden. Mein Göttergatte sucht jede Bar nach dem Bier ab…Weizen gibt es schon gar nicht.
10.5.2011
Die See war heute Nacht recht unruhig. Die Uhr wurde eine Stunde zurückgestellt, da wir in eine neue Zeitzone ankamen. Das Stampfen des Schiffes weckte uns, als es in den Hafen von La Goulette vor den Toren von Tunis einlief. Nach dem Frühstück wollten wir uns ursprünglich zu einem Spaziergang aufmachen, aber wir ließen uns von einem Taxifahrer beschwatzen, der uns in das ca. 20 Kilometer entfernte Tunis fuhr. Beim Aussteigen in der Innenstadt kam sofort ein sogenannter Guide, der uns führen wollte und darauf hinwies, dass wir unseren Schmuck abnehmen und ich meine Handtasche ganz fest halten sollte. Uns war das alles zu unheimlich, den wir hielten mitten an einem Platz mit Stacheldraht und Militärpräsenz. Weit und breit keine Touristen. Statt in die Medinas forderten wir unseren Taxifahrer auf, uns doch sofort wieder zum Schiff zurück zu bringen. Zurück am Schiff, drückten wir ihm die vereinbarten 25 Euro in die Hand und marschierten los, die nähere, sichere Umgebung zu erkunden. Auf dem Hafengelände waren zudem einige Geschäfte und ein Lokal, wo wir einen Kaffee und den guten Pfefferminztee tranken. Auf das Schiff zurückgekehrt, sonnten wir uns, obwohl es extrem windig war. Auch war der Wind extrem kalt. Das konnte man nicht allzu lange aushalten.
Gegenüber von uns lag die AIDAbella, die zwei Stunden vor uns auslief. Auch verließen sehr pünktlich gegen 17.45 den Hafen.
11.5.2011
Unser einziger Seetag, d.h. Entspannung pur. Wir erkundeten das Schiff von oben bis unten und ansonsten faulenzten wir an Deck oder auf unserem Balkon. Die Ruhe tat uns gut. Alles in allem eine sehr entspannte Seereise, man ist schnell auf dem Schiff und ohne geplante Ausflüge entsteht auch morgens kein Zeitdruck, so dass wir morgen ganz entspannt wieder mit Germanwings zurückfliegen konnten.