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Mittelmeer Kreuzfahrt 2016
23.9.2016 – Freitag, ein hecktischer halber Arbeitstag geht zu Ende. Die Koffer sind noch nicht gepackt. Aber in Windeseile suche ich meine Sachen zusammen. Jürgen hat bereits wieder seine Kleidung sorgfältig vorbereitet und gebügelt. Für eine solche nur sechs Tage dauernde Kreuzfahrt braucht man eigentlich auch nicht viel. Aber trotzdem, ich packe wieder zu viel ein und mein Koffer hat ein Gewicht, als würde ich zwei oder drei Wochen wegfliegen. Sei’s drum, man muss für alles gerüstet sein.
Gegen 15.45 sind wir startbereit, aber die Autobahn Richtung Amsterdam ist picke packe voll, und bei Osnabrück gesperrt. Aber wir kommen doch noch gegen 19.30 im Hyatt in Hoofsdoorp, in der Nähe der Autobahn an. Das Zimmer ist stilvoll und wir genießen noch ein Abendessen. Legen uns früh ins Bett.
24.9.2016 – Samstag. Um 6.15 klingelt der Wecker, sprich Handy. Denn mein Wecker ist vom Weg von Steinhagen nach Amsterdam in die Brüche gegangen. Um 6.30 nehmen wir den Hotel-Shuttle zum Flughafen. Nach kurzer Wartezeit auf dem Rollfeld startet unsere KLM nach Genua. Wir haben auf dem Hinflug angenehme Exitplätze. Zwei Stunden gegen 12.00 später landen wir auf dem überschaubaren, kleinen Genuaer Flughafen. Mit einem Taxi und gnadenlosen Taxifahrer, fahren wir im Supertempo zu unserem Schiff der MSC Armonia. Wir können auch schon gleich an Bord gehen. Hier gibt es die Bordkarte erst auf der Kabine.
Ein kleines Häppchen wird gegessen und um 13.45 kommen wir in unserer Balkonkabine 9212 an. Sie ist nicht sehr groß, aber fast quadratisch und dadurch hat man mehr Raumgefühl. Das Bad dagegen ist sehr überschaubar und die Dusche nicht riesengroß.
Wir legen die ersten 200 Seemeilen zurück und fahren die Küste entlang.
25.9.2016 – Sonntag. Marseille, die Hafenstadt erwartet uns. Hatte zwar den Hop on Hop off-Bus gebucht, aber wir verlassen das Schiff nicht, sondern schlafen aus und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Jürgen ist unermüdlich und ist abends etwas rot. Abends gehen wir an unserem Zweiertisch, der leider in der äußersten Ecke liegt, essen. Die zweite Tischsitzung ist sehr spät, erst um 21.00. Danach heißt es Marsch ins Bett, Morgen müssen wir relativ früh raus.
26.9.2016 – Montag. Mahon/Menorca. Wir liegen direkt vor der Altstadt vor Anker. Fast hätten wir verschlafen, aber trotzdem noch bequem unseren Ausflug ‚The Villages of Menorca‘ geschafft. Um 8.15 ist der Treffpunkt im Theater La Fenice. Mit Bus 27 und dem Guide Alwin, ursprünglich Belgier, geht es los. Wir haben eine gemischte Gruppe aus Deutschen und Franzosen.
Zunächst fahren wir auf den Berg Toro, wo das Kloster und die Kirche Nuestra Senora (die Marienkirche) steht. Wie in Rio ist draußen eine riesengroße Christusstatue aufgebaut, die z.T. auch als Blitzableiter dient. Schon zweimal hat der Blitz dort eingeschlagen. Der Berg ist rund 378m hoch und man hat eine fantastische Rundumsicht. Bei einem Espresso und hausgemachten Kuchen lassen wir es uns gut gehen.
Danach geht es mit unserem Bus weiter zu den Überresten von Torralba d’en Salord, einem talaiotischen und mittelalterlichen Dorf. Hier stehen die berühmte Taulas Steinmonolithen Der Talayot-Kultur (2000 v.Chr), die vermutlich als Altare dienten. Wir halten uns hier über eine Stunde auf. Zwischen den verschiedenen Gesteinsbrocken wächst der Baum Mastix, der sonst nur als Strauch vorkommt. Die roten Beeren fressen die Ziegen gerne, aber aus den Beeren wird auch Klebstoff gemacht, der fest wie Patex ist.
Unser Guide erzählt uns auch von den vielen Stränden und Buchten auf der Insel. Bei einer kleinen Bucht- Binidali – halten wir und können das türkisblaue Wasser bewundern.
Höhepunkt der Rundfahrt ist eine wunderschöne kleine Stadt, Binibequer Vell (Binibeca), die an der Südküste der Insel steht. Sie wurde architektonisch harmonisch gestaltet und ideals in die Landschaft eingefügt. Die Häuser sind komplett, inkl. Dach weiß gestrichen. Auf den Dächern ragen ganz viele Schornsteine, die u.a. als Belüftung dienen.
Gegen 13.00 sind wir im Hafen angekommen. Ein kleiner Markt wurde zwischenzeitlich aufgebaut und werden mit Kleinigkeiten fündig. Gegen 14.00 sind wir wieder auf dem Schiff. Der Speisebereich ist so voll, dass man keinen Platz mehr findet. Wir setzen uns mit mehreren Ecken Pizza zu jemanden an den Tisch.
Um 15.00, pünktlich, läuft unser Schiff aus. Wir genießen vom Balkon aus die Ausfahrt. Morgen legen wir in Sardinien an.
27.9.2016 – Cagliari/Sardinien. Nach 249 Seemeilen zwischen Menorca und Sardinien legen wir etwas früher als geplant gegen 11.30 in Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens an. Schon von weitem sehen wir eine hügelige Insel und eine typische Hafenstadt mit italienischem Charme. Heute haben wir keinen Ausflug gebucht, da der Hafen direkt an der Innenstadt liegt. Das Hafengelände dürfen wir nicht selbst überqueren, sondern werden mit einem Bus geshuttelt.
Cagliari liegt im Golf degli Angeli (der Engel). Die Stadt wurde von den Phöniziern gegründet. Cagliari ist heute eine lebhafte Stadt und ist geschichtlich sehr interessant. Die Strände gehören zu den schönsten des Mittelmeers. Besonders interessant ist das historische Stadtzentrum.
Mit einem Stadtplan bewaffnet, gehen wir ein Stück die Straße Via Roma entlang und biegen an der Piazza Matteoti in die Hauptstraße Lago Carlo Felice. Die Straße steigt hoch an. Beim Piazza Yenne geht es nach rechts viele Treppen hoch. Zunächst kommen wir an einer Kirche vorbei und stehen in einer kleinen Markthale (Mercato Commerciale). Einige Schritte weiter und ein paar Höhenmeter mehr ist ein hoher Turm, Torre dell‘ Elefante, den nur noch Jürgen besteigt. Auch ohne Turm gibt es überall schöne Blicke mit Weitsicht über de Stadt.
Zum guten Schluss sind wir doch bei unserem Ziel, der Kathedrale von Cagliari, Cattedrale di Santa Maria, angelangt. Sie ist über und über mit Marmor ausgestattet. In der Krypta findet man Täfelchen für jeden Heiligen der katholischen Kirche.
Nach ausgiebiger Besichtigung machen wir uns langsam Richtung Abstieg. Zwischendrin trinken wir noch einen Espresso und Cappuccino, kaufen noch eine Handtasche und ein Armband für Jürgen.
Dann schlendern wir noch etwas in den unteren Straßen, atmen das italienische Flair ein und fahren gegen 15.00 zurück zu unserem Schiff. Nach einem Häppchen bzw. Pommes und Kuchen genießen wir noch die Sonnenstrahlen auf dem Balkon.
28.9.2016 – Mitwoch. Valleta/Malta. Leider ist heute von dem schönen Wetter der vergangenen Tage nichts zu spüren. Die See ist unruhig und grau und der Himmel von dunklen Wolken durchzogen. Kein Wetter um auf dem Balkon zu sitzen. Zwischendrin gehen wir auf dem Schiff in das Café San Marco, was heute bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Aufgrund der langen Strecke kommen wir erst um 13.30 in Valletta an. Uns empfängt auf der einen Seite eine wunderschöne Kulisse mit vielen alten Häusern und Kirchen. Aber auf der anderen Seite sind die Bausünden früherer Jahre zu sehen.
Valletta ist die Hauptstadt von Malta und hat gerade mal rund 6.500 Einwohner (Insel gesamt rund 400.000). Die Gebäude stammen zum Teil aus dem 16. Jahrhundert und wurden während der Ritterregeln von St.John aus Jerusalem gebaut. Aber auch der Barockstil ist weitgehend vorherrschend. Valletta wurde im Jahr 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Die Stadt erhielt ihren Namen von Jean Parisot de la Vallette, der die ottomanische Invasion erfolgreich abwehrte.
Heute haben wir den Ausflug Island Tour gebucht. Alfred ist unser Guide, Toni der Bus-Chauffeur. Der Himmel ist dunkel, bedeckt und ziemlich windig. Wir schaffen es noch im Trockenen zur Blauen Grotte mit einem grandiosen Blick nach unten. Die Grotte liegt tief unten, so tief, dass es Jürgen geradezu unheimlich ist. Der Bus fährt weiter nach Zurrieq, wo wir 20 Minuten den kleinen Ort erkunden. Ein kleines Chamäleon sucht seinen Sonnenplatz und ist vor Jürgens Hand nicht sicher. Auf der Insel gibt es keine Wildtiere.
Nur Kaninchen, die als Nationalgericht dienen. In kleinen Parzellen werden als einziges Kartoffeln angebaut und exportiert. Auch Weinfelder findet man hier. Malta ist ein großer Finanzplatz und Steueroase- Auch Luxusyachten und Werften sorgen für größeren Umsatz (ca. 20% des Bruttosozialproduktes). Hauptumsatz wird mit rund 40% mit den Touristen gemacht.
Jetzt wollen wir zu einem Fischerdorf, aber es fängt an zu schütten. Weltuntergang. Alfred sagt, dass es maximal 6 solcher Tage im Jahr gibt und es kaum regnet. Es soll fast vier Monate nicht geregnet haben, nur anscheinend, wenn wir kommen. Die Straßen fassen das Wasser nicht und so sehen wir das Fischerdorf Marsaxlokk nur durch die verregneten Scheiben. Dann geht es weiter zum Yachthafen, hier das Gleiche. Alfred bricht den Ausflug nun endgültig ab und bringt uns zurück zum Schiff.
29.9.2016 – Donnerstag, Messina/Sizilien. Genau an dieser Stelle haben wir schon einmal gelegen. Mitten in der sizilianischen Stadt. Das letzte Mal waren wir auf dem Ätna und in Taormina. Heute machen wir uns zu Fuß auf, die Stadt abzulaufen. Italienischer Charme und viele Kirchen, inkl. eines wunderschönen Doms mit einem faszinierenden Turm, dem Campanile. In Messina scheint es von den verschiedenartigen Kirchen nur zu wimmeln. Überall sind kleine Geschäfte und Läden. Nirgendswo große Supermärkte oder riesen Boutiquen. Zwischendrin machen wir halt in einem Café und trinken unseren üblichen Cappuccino du Espresso. Heute ist es wieder richtig heiß. Bereits um 13.00 verlässt die MSC Armonia Messina, um pünktlich den Hafen von Rom zu erreichen.