Transatlantik 2011

Auf der Route der Titanic von London nach Boston + 2. Kreuzfahrt von Boston nach Halifax und zurück vom 3.9. – 24.9.2011

2.9./3.9.2011 Düsseldorf – London/Harwich

Nach einem hecktischen Eurobike-Messetag startete ich am 2.9. abends mit der Regionalfluglinie Easyjet.biz nach Düsseldorf. Hier wartete schon Jürgen am Flughafen auf mich. Wir fuhren zum Relexa-Hotel, checkten dort ein und versuchten nach einem üppigen Abendessen einzuschlafen, was uns nur schlecht gelang. Bereits um 4.30 klingelte der Wecker und wir ließen uns mit dem Taxi zu einem überfüllten Düsseldorfer Flughafen bringen. Alle Welt schien morgens um 7.00 wegfliegen zu wollen. Mit kleiner Verspätung landeten wir in London-Stanstedt, wo das im Vorfeld georderte Taxi auf uns wartete. Nach knapp einer Stunde durch wenig reizvolle Landschaft kamen wir in Harwich an, im Container-Hafen direkt an einer Eisenbahnlinie gelegen. Gegen 12.00 fing dann Royal Caribbean mit seinem Check In für die Jewels of the Seas an.

Trotz großen Menschenauflaufes ging es relativ schnell und wir machten als Erstes unseren Zweiertisch für das Abendessen klar. Einen so schönen Platz, direkt am Fenster, hatten wir noch nie bekommen. Ab 13.00 konnten wir dann auch unsere Kabine 9562 belegen. Die Kabine war genauso groß und ausgestattet wie auf der Radiance of the Seas.

Abschied von Harwich, die Sonne scheint. Die ersten Drinks werden ausgeschenkt, und um 16.30 muss jeder zur ‚Pflichtveranstaltung‘, damit jeder weiß, was zu tun ist, wenn der Fall der Fälle eintreffen sollte.

Zum Abschied von Harwich spielt eine Blaskapelle mehrere Ständchen. Jetzt heißt es nur noch die letzten Stunden zu überstehen und ab in die Falle. Wir waren sowas von müde. Nach dem Abendessen ging es allerdings auch erst um 23.15 ab ins Bett.

4.9.2011 – Le Havre/Frankreich

Le Havre ist eine Stadt mit 178.769 Einwohnern im Nordwesten in der Region Haute-Normandie im Département Seine-Maritime. Die Einwohner nennt man im Französischen ‚les Havrais‘. Am rechten Ufer der Seine liegend, verfügt sie – nach Marseille – über den zweitgrößten Hafen Frankreichs.

Wir haben heute im häßlichen Container-Hafen angelegt.

Nach Einwohnerzahl ist Le Havre die größte Stadt der Normandie, flächenmäßig die zweite nach Rouen.

Zunächst schliefen wir aus, denn unser Ausflug ‚The Alabaster Coast‘ startete erst um 14.00. Als wir aus dem Fenster blicken, schauen wir zunächst auf eine Bootsparade und ein flammendes Haus. Wir beobachten, dass es doch relativ lange dauert, bis die Feuerwehr kommt. Aber irgendwann ist auch das Haus gelöscht.

Dann geht unser Ausflug los.

Die Fahrt geht zunächst über flaches Land und die weiten Felder der Normandie. Die Farmhäuser haben hier eine Besonderheit, sie stehen einsam umgeben von einer oder zwei Reihen im Viereck angelegten Bäumen. Das nennt man Clomanzure (weiß nicht, wie es richtig geschrieben wird). Zwischenzeitlich gießt es ohne Ende, Weltuntergangsstimmung. Wir fahren durch kleine Städte mit charakteristischen Häusern, die aus rotem Backstein bestehen.

Beim Aussteigen in Fécamp (und pünktlich hat es aufgehört zu regnen) stehen wir vor einem wunderschönen Benediktiner-Kloster, sehr gut erhalten. Es ist fantastisch gepflegt und innen eine wahre Schatztruhe, was Figuren und Bilder betrifft. Das historistische Palais Bénédictine stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist heute ein Kunstmuseum, in dem vor allem mittelalterliche, sakrale Kunst ausgestellt ist; außerdem ist dort die Brennerei des Kräuterlikörs DOM Bénédictine. Zum Abschluss gibt es noch ein Gläschen im klösterlichen Café. Der kräftige, aromatisch-süße Kräuterlikör besteht aus 27 Kräuter- und Gewürzauszügen (u. a. Kardamom, Vanille, Koriander, Zucker und Honig) und hat einen Volumenalkoholgehalt von 40 %. Er wird auch in Torten, Konfekt und Mixgetränken verwendet.

Jetzt ist die Zeit um und wir können leider nicht mehr zum Hafen schlendern, wo heute ein Hafenfest ist.

Silvie, unsere Führerin (Dominique heißt die Fahrerin), erklärt uns bei der Weiterfahrt die verschiedenen Sorten Kühe. Die weiße, heimische Sorte produziert sehr fetthaltige Milch und diese ist für den gefragten Käse und nicht zum Trinken gedacht. Alle anderen Kuharten wurden eingeführt. Wir fahren zu unserem nächsten Ziel: Étretat.

Aus einiger Entfernung sehen wir die Klippen von Étretat, sehr spektakulär.

Étretat liegt auf Meereshöhe direkt am Ärmelkanal, in einer der wenigen Talöffnungen in der 120 km langen Steilküste zwischen Dieppe und Le Havre, die wegen ihrer hellen Färbung Alabasterküste genannt wird. Der Tidenhub ist, wie überall in der Normandie, beträchtlich. Die Klippen von Étretat entstanden in der Oberkreidezeit. Sie bestehen im Wesentlichen aus weißer Kreide und aus Feuerstein. Andere Mineralien, die an der Küste der östlichen Normandie häufig sind, kommen bei Étretat nicht vor. Man findet dort weder den Sandstein, der im Norden des Départements in der Gegend von Dieppe auftritt, noch den gelblichen Oolith aus der Gegend von Caen. Die höchsten Klippen dieses Typs sind um die 105 m hoch.

Wir fahren in den kleinen wunderschönen Urlaubsort (mit vielen Fachwerkhäusern). Im Widerspruch zu älteren Quellen ist der Name Étretat weder lateinischen noch gallorömischen Ursprungs. Wahrscheinlich handelt es sich um einen altnordischen Namen. In dieser Region der Normandie sind solche Namen besonders häufig. Um 1040 wurde der Ort zum ersten Mal als Strutat erwähnt. Dieser Name findet sich auch in Quellen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert wieder, regelmäßig als Estrutat und Estrutart erwähnt. Archäologische Funde belegen, dass der Ort schon im Altertum besiedelt war.

Hier scheinen die Franzosen im Sommer Urlaub zu machen. Wir schlendern zum Strand, kaufen für den kleinen Lino ein Mitbringsel und zum guten Schluss setzen wir uns in ein Restaurant und trinken im Freien – bei strahlendem Sonnenschein – einen Kaffee. Auf dem Rückweg erwerbe ich noch einen tollen Hut für den Herbst und Winter. Auch heute Abend fällt es uns schwer wach zu bleiben, wir sind immer noch kaputt. Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen, eine Runde Roulette zu spielen und Jürgen gewinnt.

5.9.2011 – Cherbourg/Frankreich

Heute stehen wir wieder spät auf, wir haben keinen Ausflug geplant. Der Hafen von Cherbourg ist genauso hässlich wie der in Harwich oder Le Havre.

Wir liegen als einziges Kreuzfahrtschiff mit der Jewel of the Seas im Hafen. Der Terminal scheint aus der Jahhundertwende zu stammen und ist mit altem Mobiliar bestückt. Cherbourg-Octeville ist eine Hafenstadt mit rund 40.000 Einwohnern im nordwestlichen Frankreich im Département Manche (Region Basse-Normandie) mit einem Seehafen, dem ein nennenswerter Yachthafen angeschlossen ist. Der Hafen ist auch eine Flottenbasis der französischen Marine. Da Jürgens Schnürbändel den Geist aufgegeben haben, fahren wir mit dem Bus-Shuttle nach Cherbourg rein, um neue Schuhe zu kaufen. Die meisten Geschäfte haben Montag-Vormittag geschlossen. Aber wir finden doch einen Laden, zwar nicht seine Dockers, aber doch schöne rustikale Schuhe. Wir schlendern durch die Stadt und schauen uns die gothische Basilika Sainte Trinité an, die 400 Jahre alt ist.

Da die Sonne sich langsam verzieht, ist es also eine gute Zeit, um ein Museum bzw. Aquarium zu besuchen. Nach ca.2-3 Stunden fahren wir mit dem Shuttle wieder zum Hafen, wo sich auch das interessante Aquarium und Museum Lité de la Mer befindet. In dem einen Teil befindet sich neben Unterwasserfahrzeugen das U-Boot La Redoutable, das Erste von den Franzosen 1961 betriebene Atom-U-Boot. Es ist sehr interessant, da es nur von Technik beherrscht wird. Das Aquarium, mit 11 Metern Höhe, das tiefste Aquarium Europas, soll 350.000 Liter Wasser fassen, ist aber trotzdem nicht ganz so spektakulär. Danach erreichen wir mit wenigen Schritten unser Schiff, das direkt nebenan liegt.

6.9.2011 – Corbh/Irland

Die Nacht war heftig. Es tobte ein Sturm und das Schiff rüttelte und schüttelte sich. Jürgen konnte draußen keine Zigarette rauchen, da die Gischt bis zu uns auf den Balkon in den neunten Stock flog. Unausgeschlafen machen wir uns von Bord, um an unseren Ausflug ‚Cork City Panoramic and Irish Coffee‘, um 10.00 teilzunehmen.

Anett, unsere immer plappende Führerin, wurde von Nick, dem Fahrer mit dunkler Hose und Krawatte, begleitet.

Cork liegt rund 25 km von Corbh entfernt. Unseren ersten Stopp machen wir bei der Saint Fin Barres Cathedral, die schon sehr monumentös aussieht. Die St. Fin Barre-Kathedrale befindet sich im Zentrum von Cork City. Designed by William Burges wurde sie 1870 eingeweiht und ist auf einem hügeligen Gelände gebaut, wo christliche Gottesdienst seit dem siebten Jahrhundert abgehalten wurden.

Dann geht es weiter zur Universität von Cork, die wunderschön von einem wenige Millimeter hohen Rasen umgeben ist.

Die Grundmauern und das Hauptgebäude sind sehr alt, ebenso die am Eingang stehende Honan Kapelle. Gerade heute war die ‚Graduation‘-Zeremonie, wo hunderte Studenten und Studentinnen geehrt wurden.

Cork (irisch: Corcaigh) ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Grafschaft Cork in der Provinz Munster im Süden Irlands.

Der Name Corcaigh bedeutet so viel wie Marschland. Die Stadt ist mit 118.912 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Republik Irland nach Dublin. In den Vorstädten im Umland leben weitere 71.000 Einwohner.

Nachdem unsere Gruppe wieder eingesammelt war, fuhren wir zum Hotel Montenotte, wo wir zum Irish Coffee trinken eingeladen waren. Gegen 14.00 ging es zurück nach Corbh, was wir auf eigene Faust zu Fuß erkundeten und landeten in einem alten Bonbon-Laden. Hier gibt es ebenfalls eine imposante, gut erhaltene Kathedrale – St. Colman, die über die Stadt drohnt. Danach bummelten wir wieder zum Schiff zurück, um ein Häppchen zu Essen und zu entspannen.

Heute ist wieder ein ruhiger Abend angesagt, Essen gehen und schlafen. Morgen sind wir in Dublin.

7.9.2011 – Dublin/Irland

Ein Blick aus dem Fenster, auch wieder grau in grau und der Blick fällt wie gewohnt in einen Containerhafen. Was sind wir durch die Karibik verwöhnt. Leider sind die Temperaturen auch nicht karibisch, sondern maximal 12 Grad. Um 9.15 ist Treffpunkt am Theater, wo wir uns unserer großen Gruppe anschließen und noch einige Minuten warten müssen, da unser Bus zu spät kommt. Gut, dass es nicht regnet. Unser Guide ist Caroline und unser Fahrer Newjeans. Dublin ist die Hauptstadt und größte Stadt der Republik Irland. Der irische Name ist Baile Átha Cliath. Die deutsche Übersetzung lautet „Stadt an der Hürdenfurt“. Veraltet ist Dubhlinn „Schwarzer Tümpel“ oder „Schwarzer Sumpf“. Am Fluss Liffey entlang geht es mehrere Runden durch die Innenstadt, die einen an London erinnert. Mitten darin ist das Trinity College, eine alt ehrwürdige Universität (die Älteste in Irland) mit 16.000 Studenten. Danach fahren wir wieder durch Dublin und bewundern die verschiedenen Sorten alter Häuser, deren Besonderheit ist, dass jede Wohnung ihren eigenen Kamin und Schornstein hat.

Das Trinity College, Dublin (irisch Coláiste na Tríonóide, Baile Átha Cliath) ist eine renommierte Universität. Einer der berühmtesten Studenten war Samuel Beckett, der dort ab 1923 Sprachen studierte. Das Trinity College wurde 1592 von Königin Elisabeth I. für protestantische Studenten gegründet. Die Gebäude dienten zuvor als Augustinerkloster. Die Hauptattraktion ist die 1732 gebaute Alte Bibliothek, in der neben 200.000 alten Texten das berühmte Book of Kells, aber auch die älteste Harfe Irlands, aufbewahrt werden. Spektakulär ist der Long Room – ein fast 65 Meter langer Raum, in dem die wertvollsten Bücher aufbewahrt werden.

Der nächste Stopp ist bei der St. Patrick’s Kathedrale (siehe nächste Seite), die schon mehr als 800 Jahre alt ist. Ard-Eaglais Naomh Pádraig – die größte Kirche in Irland, die St. Patrick’s Kathedrale, wurde ab 1191 gebaut und seitdem immer wieder erweitert und umgebaut. So wurde z.B. mit dem Geld der Guinness Familie die Kathedrale saniert – daran erinnert auch eine Büste von Herrn Guinness vor dem Gebäude. Danach wird noch eine Runde durch die Innenstadt gedreht und unser Bus verlässt für wenige Minuten seine eingeübte Route und fährt am Zoo, Wellington-Denkmal und Sitz der Präsidentin von Irland vorbei. Jetzt ist nach 3 ½ Stunden Schluss und wir lassen uns zum Schiff zurückbringen. Da es zu kalt ist, haben wir keinen Bock mehr auf Stadtbummel, obwohl ich eigentlich ein Guinness trinken wollte, wo hier in Dublin auch die Fabrik steht. Zurück auf dem Schiff nehmen wir unser Häppchen zu uns und machen zum ersten Mal ein kleines Mittagsschläfchen.

8.9.2011 – Seetag

Einfach lange schlafen, was wir schon die ganzen Tage gemacht haben. Kein Programm geplant. Am Vormittag hören wir uns nur einen interessanten Vortrag über Island und seine Vulkane an. Dann gegen Mittag gehen wir zum Essen – habe bestimmt schon ein Kilo zugenommen – und um 15.00 zum Bingo (ohne Erfolg, die 500 ausgesetzten Dollar gingen an eine Dame aus Ohio). Was bleibt noch zu schreiben – viel gelesen. Definitiv hat Jürgen in so kurzer Zeit noch nie so viel gelesen. Draußen zu sitzen, dafür war es auch heute zu kalt. Wir hielten uns unüblicher Weise jede Menge Zeit in unserer schönen Kabine auf.

Die See ist wieder relativ bewegt. Spucktüten hängen aus. Heute Abend ist ‚Formal‘-Abend und Welcomeback-Party für Gold-Member, was wir auf dieser Kreuzfahrt noch sind, sowie Zeit dem Kapitän Thomas die Hand zu drücken.

9.9.2011 – Reykjavik/Island

Nach knapp zwei Seetagen erreichen wir gegen 14.00 Island. Wir haben einen schönen Blick von unserem Balkon auf die grüne, karge Landschaft. Endlich einmal keine Container sondern eine schöne Hafeneinfahrt. Wir haben heute keinen Ausflug gebucht und machen uns mit dem übervollem Shuttle-Bus auf in die City. Obwohl ich Unterhemd, Bluse, Pullover und dicke Jacke, einen Schal, Handschuhe und meinen schönen, französischen Hut aus Entretat an habe, fegt der kalte Wind durch und durch. Es sind gefühlte 0 Grad – trotz Sonnenscheins.

Der Name Reykjavík ist das isländische Wort für „Rauchbucht“; er rührt vermutlich von den Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung her.

Wir kennen ja Reykjavik und schlendern am Parlament vorbei, die Hauptstraße mit netten kleinen, farbigen Häusern und Läden zur Hallgrims Kirche und fahren mit dem Aufzug bis zur Glocke hoch und haben aufgrund des klaren Wetters eine umwerfende Weitsicht nach allen Seiten. Die Hallgrímskirkja (isl. Kirche Hallgrímurs) ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Isländischen Staatskirche, sowie das größte Kirchengebäude Islands und das zweithöchste Gebäude des Landes nach dem Smáratorg-Turm. Die Hallgrímskirkja wurde auf einen Hügel in der Stadt platziert, was ihren 74,5 Meter hohen Turm noch größer erscheinen lässt. Sie prägt so das gesamte Stadtbild Reykjaviks.

Nach zwei bis drei Stunden Spaziergang ist es uns doch zu kalt und wir fahren durchgefroren mit dem Shuttle wieder zurück.

Heute ist Open Dining, d.h. wir haben nicht unseren schönen Tisch 485, sondern erhalten einen beliebigen Zweiertisch, der aber auch nicht schlecht war. Als schönen Abschluss des Abends wurden wir vor dem Schlafen gehen, mit der Aurea Borealis (wie gestern der Island-Professor in seinem Vortrag mitteilte), dem Polarlicht, überrascht. Ein zauberhaftes Naturschauspiel.

10.9.2011 – Reykjavik/Island

Der zweite Islandtag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück um 9.15 Uhr. Danach setzen wir uns in eine Lounge zum Lesen. Hier warten wir auf unseren Jeepausflug, der um 13.00 Uhr beginnt.

Das Wetter ist klar und sonnig und da auch kein starker Wind weht, auch nicht mehr so kalt wie den Tag vorher. Es ist ca. 9-10 Grad. Draußen warten drei große, massige Jeeps mit riesigen Reifen.

Unser Fahrer heißt Halley und unsere Führerin Claudia, die Deutsche und nach Island ausgewandert ist. Zunächst fahren wir hinter Reykjavik direkt in die Berge, Off Road, versteht sich. Die drei Jeeps, jeweils mit sechs Personen besetzt, treffen sich auf dem Gipfel des Ullwasfett (oder wie auch immer er wirklich heißt). Hier hat man einen wunderschönen Ausblick über ganz Reykjavik. Um uns herum sind grüne Sträucher. Es sind blau blühende Lupinen. Dies muss im Sommer ein ganzes Meer sein und wunderschön aussehen.

Island ist mit rund 103.000 km² (Landfläche: 100.250 km², Wasserfläche: 2750 km², mit Fischereizone 758.000 km²) nach Großbritannien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat Europas und die größte Vulkaninsel der Welt. Sie liegt knapp südlich des nördlichen Polarkreises und auf dem Mittelatlantischen Rücken und damit sowohl auf der Nordamerikanischen als auch auf der Eurasischen Platte, wobei sich die Plattengrenzen von Südwesten nach Nordosten in etwa diagonal über die Insel ziehen. Die Platten entfernen sich jährlich etwa 2 cm voneinander. Ein Mantelplume unter der Insel, der sogenannte Island-Plume, sorgt jedoch mittels Vulkanismus für ständigen Nachschub von geschmolzenem Gesteinsmaterial aus dem Erdinneren, so dass die Insel nicht auseinanderbricht.130 aktive Vulkane sind auf Island, die man etwa 30 Vulkansystemen zuordnen kann. Island war in den Eiszeiten fast vollständig vergletschert. Heute bedecken Gletscher 11,1 % der Landesoberfläche. Der Gletscher mit Europas größtem Eisvolumen ist der Vatnajökull. Seine Eiskappe ist bis zu 900 m dick.

Aus wikipedia zum Thema Pferde: Das Islandpferd, auch Isländer oder Islandpony genannt, ist eine aus Island stammende, vielseitige und robuste Pferderasse, die dank ihres kräftigen Körperbaus auch von Erwachsenen geritten werden kann. Islandpferde gehören zu den Gangpferden, da die meisten von ihnen nicht nur über die Gangarten Schritt, Trab und Galopp verfügen, sondern zusätzlich über die genetisch fixierten Gangarten Tölt und/oder Pass. Als „Islandpferd“ anerkannt werden nur reingezogene Tiere, deren sämtliche Vorfahren lückenlos in Island geboren worden sind. Die Einfuhr von Pferden verboten. Das Fell der Islandpferde kann sehr viele Farben vorweisen – wobei sowohl Pferde mit dunklerer Mähne, als dem Fell oder umgekehrt vorkommen), nur Tigerschecken gibt es bei den Isländern nicht. Isländer sind rassetypisch robust (was aber nicht heißt, dass jedes Islandpferd ein Gewichtsträger ist) und wetterhart, denn sie entwickeln ein besonders dichtes Winterfell, das es ihnen ermöglicht, in ihrer isländischen Heimat draußen zu überwintern.

Jetzt fahren wir weiter nach Nesjavellir, ebenfalls einen Berg mit Rundum-Blick. Vorbei geht es weiter auf ungeteerten Straßen und ‚wilder Anmutung‘. Alles erinnert uns an unsere Reise von vor 6 Jahren. Moosbewachsen, lavabedeckt und überall dampfend, so präsentiert sich uns die Gegend. Auf einem Rastplatz, wo anscheinend alle Auflugsbusse Pause machen, halten auch wir in Prastaskógur an. Nach 20 Minuten und einen Kaffee mehr geht es zu einem Fluss (Henglandansan? – mit den Namen tue ich mich schwer). Zwischendrin wurde noch ein Fotostopp, auf Wunsch von Jürgen, bei den Islandpferden eingelegt. Und zügig fahren wir dann durch den besagten Fluss, bei dem wir – Männer werden ja da wie kleine Kinder – richtig viel Spaß haben.

Die Fahrer lassen das Wasser so richtig spritzen und die großen Jungs werden zu kleinen Jungs mit ‚ihrem Spielzeug‘. Jetzt heißt es nur noch zurück auf der alten Landstraße 1. Zum guten Schluss müssen wir doch auf die neue Straße, die gerade ausgebaut wird zurück, um rechtzeitig unser Schiff, das um 18.00 ablegt zu erreichen. Wir sind gegen 17.15 da und kaufen in der Tourist-Info noch einen Troll als Mitbringsel für unsere Reisevitrine.

Der Abend klingt beim gemütlichen Abendessen aus und endet noch im Casino, wo wir mit einem leichten Gewinn zum Schlafen gehen. Heute müssen wir die Uhr schon wieder eine Stunde zurückdrehen.

11.9.2011 – Seetag 1 (von Dreien)

Gegen 9.00 stehen wir auf, wie immer üppiges Frühstück, danach geh es zum BINGO, wo wir leider kein Glück haben. Aber es hat Spaß gemacht….

12.9.2011 – Seetag 2

Wie immer gegen 9.00 aufgestanden, gut gefrühstückt und über das Schiff geschlendert. Dann um 11.00 im Foyer eine Vorführung – Köche zeigen wie man eine Schwarzwälder Kirschtorte macht – zugesehen.

 Heute befinden wir uns 200 km südlich von Grönland. Es sind 8 Grad und die See sehr rau. Die Wellen sind bis zu 5 m hoch.

13.9.2011 – Seetag 3

Wie gehabt, lange schlafen, gut essen und viel lesen. Das Unterhaltungsprogramm auf der Jewel ist sehr überschaubar. Wir besuchten heute einen Vortrag über Killerwale. Es ist offizieller Abend, d.h. sich etwas anhübschen. Jürgen mag diese ‚formellen‘ Abende ja gar nicht.

Hatte am Counter eine Nachricht hinterlassen, dass ich gerne ein Interview mit der Hotel-Direktorin, Adriana Tibaudo, geführt hätte. Um 18.30 hatte ich Audienz.

Zur Vita: Sie wurde in Catania, Italien geboren, kam mit fünf Jahren nach New York. Sie arbeitete 10 Jahre in der Luftfahrt-Industrie, sie ist seit 25 Jahren in der Reise und Tourismus-Branche tätig. Ihre Karriere begann bei Royal Caribbean 2003.

14.9.2011 – St. John’s, Neufundland/Kanda

Endlich ist Land in Sicht. Wir laufen in einen gut von Bergen geschützten Naturhafen in St.John’s, der Hauptstadt von Neufundland/Kanada, ein, die gleichzeitig die Älteste Nordamerikas ist. St. John’s ist Provinzhauptstadt und zählt rund 100.000 Einwohner. Sie liegt an der Südostküste der Insel Neufundland auf der Halbinsel Avalon. In St. John’s beginnt der Trans-Canada Highway No. 1, der quer durch Kanada bis an die Westküste führt. Der unter englischer Flagge segelnde venezianische Navigator Giovanni Caboto war der erste Europäer seit den Wikingern, der nachweislich nordamerikanisches Festland erreichte. Er nannte das Land Terra de prima vista, oder englisch: New Founde Lande.

Da unser Wunschausflug ausgebucht war, machen wir uns selbst auf den Weg, am Hafen vorbei und immer den Berg hinauf, Richtung Signal Hill, Richtung Capot Tower, einem Wahrzeichen der Stadt.

So machen wir Rast in einem der typischen Cafés, an denen es hier ebenso wenig mangelt wie an Bars, Restaurants und Fast Food-Lokalen. Der von mir bestellte mittlere Cappuccino erreicht Badewannen-Tassen-Format. Dann geht’s weiter auf der Military Road an der St. Thomas Garrison Church vorbnei, ein kurzer Stopp am Government House, was total britisch mit einem angeschlossenen Gewächshaus und einem wunderschönen gepflegten Park ist. Leider ist das Government House für normale Besucher nicht zugänglich und durch einen Code gesichert. Man kann nur durch die Fenster schauen und sehen, dass das Haus auch alt nostalgisch eingerichtet ist.

Wir folgen der Straße weiter und landen bei der Basilika of St.John the Baptist und besichtigen sie.

Wir streifen noch durch viele Straßen, so dass wir ‚lange‘ Beine und Knie bekommen. Endlich in einem kleinen Laden können wir für 33 Dollar drei Packungen Marlboro, die ganz versteckt hinter einer blicksicheren Lade sind, erstehen, so dass der Urlaub für Jürgen gerettet ist, er hatte nicht genug Zigaretten gedreht. Im letzten Andenkengeschäft gegenüber dem Court House, kaufen wir noch eine aus porzellan oder ähnlichem Material gefertigte Walflosse, auch wenn wir noch keinen Wal auf dieser Reise gesehen haben. Jedenfalls, St. John’s ist sehr vom Charme des britischen Stils geprägt. Aber man findet auch noch Spuren der Schotten und Iren und den Versuch, Europas Musik und Kultur zu pflegen.

Zurück auf dem Schiff gehen wir um 16.00 zu einer Vorstellung im Theater mit den ‚Step Fiddler’s‘. Es ist eine Gruppe junger, talentierter Neufundländer Geigerinnen, eines Gitarristen und der ‚Vor‘-Geigerin, die durch das Programm führt. Eine ¾-Stunde lang werden heimische, alte irische/schottische Volkslieder gefiedelt und die ältere Tänzerin hüpft und tanzt dazu. Es klingt alles ein bisschen ähnlich und beschließt einen freundlichen Tag. Wir haben noch nirgends so herzliche Menschen gefunden wie in St. John’s. An jeder Straßenecke wird man von Wildfremden gegrüßt, über das Wetter geplaudert und man konnte keinen Stadtplan auseinanderfalten, ohne dass bereits jemand fragte, ob man Hilfe benötigen würde.

15.9.2011 – Seetag

Diese Reise hat wirklich ein paar Seetage zu viel und das Unterhaltungsprogramm ist ehrlich gesagt nicht sehr abwechslungsreich. Heute Morgen machten wir die Küchenführung mit. Betreut wurden wir von Peter Simon, Executive Sous Chef, aus Ungarn. 205 Personen sind in drei Schichten in 8 Küchen beschäftigt, davon 135 Köche.

Die Rangordnung innerhalb der Küche ist an dem Halstuch rot, blau, gelb zu erkennen. Rot hat am meisten zu sagen. Das Essen wird von der Zentrale von Royal Caribbean, ebenso der Einkauf, vorbestimmt. Kreativität und Eigeninitiative ist nicht gefragt. Z.B. hat die Jewel oft he Seas 2300 Portionen Lobster an Bord. ‚Beef‘ folgt an zweiter Stelle. Die Lebensmittel werden in 14 Lagerräumen auf Deck 1 + 2 gelagert. Die von uns besuchte Küche unterscheidet sich nicht von denen, die wir bereits kennen. Zum Abschluss gibt es noch ein Glas Champagner.

Gegen 12.15 ist eine Besprechung für die nicht amerikanischen Gäste anberaumt, wo das Auschecken erklärt wird. Das für uns interessante Gespräch mit uns als ‚Back-to-Back People‘ findet erst Morgen um 15.30 statt.

Unser Bildungsdrang ist groß und wir gehen in den Safari Club und lauschen Tony J.Fitzsimmons, dem Food&Beverage-Manager, der schon seit 52 Jahren zur See fährt. Nach unserer Schätzung hat er gut und gerne 30 Schiffe ‚auf dem Buckel‘. Er war auch letztes Jahr an Bord der Radiance of the Seas, als wir dort unsere Alaska-Kreuzfahrt machten. Heute ist ein extrem langweiliger Tag, da es fast den ganzen Tag neblig ist und man auch keine Fernsicht hat.

16.9.2011 – Der nächste Seetag

Nichts Besonderes, das Wetter ist besser geworden, reicht aber noch nicht, um dauerhaft auf dem Balkon zu sitzen und wir gammeln so vor uns hin. Wir werden in einem weiteren Gespräch auf das Aus- und Einchecken in Boston vorbereitet und erhalten bereits unsere Seapass Card, leider falsch ausgestellt – wir sind jetzt keine Member Gold mehr sondern Member Platinum Mitglieder. Die Hochstufung wurde vergessen und wurde nach Reklamation nachgetragen.Heute zur Abwechlung ein kleines Spiel im Casino, leider verloren.

17.9.2011 – Boston/USA

Da ich mich nur ungern auf Jürgens Handy verlasse, er hat die Wecker-Funktion noch nicht ausprobiert, schlafe ich mehr schlecht als recht und bin seit vier Uhr wach. Um 6.45 sitzen wir – ohne Frühstück – im Coral Theater und warten darauf, dass die US-Behörden uns einwandern lassen. Um 8.40 wird dann endlich das Schiff als ‚declared‘ erklärt und wir können von Bord. Wir machen uns alleine auf den Weg. Vor dem (hässlichen) Terminal steht die ‚Silverline‘ eine Trolley-Bus-Linie, die uns in einem Rundkurs durch das sehr interessante, saubere Boston fährt.

Die Route führt an allen wichtigen Gebäuden vorbei und gibt einen ersten Einblick über die Stadt. Boston hätte ich mir unübersichtlicher mit seinen 4,4 Millionen Einwohnern (inkl. Umland) vorgestellt. Boston ist die größte Stadt in Neuengland und Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Boston ist eine der ältesten, wohlhabendsten und kulturell reichsten Städte der USA. Sie beheimatet in ihrem Großraum die weltberühmte Harvard University (Cambridge). Im kulturellen Bereich sind die Symphony Hall und das in ihr (neben dem Boston Pops Orchestra) residierende Boston Symphony Orchestra weltbekannt.

Nach knapp einer Stunde kommen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an und laufen ein paar Schritte bis zum Hafen und steigen dort (neben dem Bostoner Aquarium hinter dem Quincy Market) auf dasSchiff ‚Fort Independence‘, wo wir eine interessante Hafenrundfahrt machen und u.a. an dem Navy Schifffahrtsmuseum vorbeikommen, einen Zerstörer aus dem Zweiten Weltkrieg sehen (‚USS Cassin Young‘) und die USS Constitution aus dem 18. Jahrhundert. Nach der Rückfahrt schlendern wir durch die Stadt.

Die USS Constitution (deutsch: Verfassung) ist eine hölzerne Fregatte der United States Navy. Sie ist das älteste noch im Dienst stehende Schiff der Welt, das noch schwimmfähig ist. Der Spitzname Old Ironsides geht auf das Gefecht mit der britischen Fregatte HMS Guerriere im Jahre 1812 zurück, weil Geschosse dieses Schiffs an den starken Bordwänden der Constitution abgeprallt sein sollen. Vor allem drei Siege der Constitution gegen britische Kriegsschiffe im Krieg von 1812 begründeten die große nationale Bedeutung der Fregatte für die Vereinigten Staaten.

USS Cassin Young war ein (Fletcher-Klasse)Zerstörer, benannt nach Kapitän Cassin Young(1894-1942), der mit der Medal of Honor für seinen Heldenmut bei Pearl Harbor ausgezeichnet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, wo der Zerstörer an der Schlacht von Leyte und dem Kampf von Okinawa teil nahm, war das Schiff noch bis 1960 im aktiven Dienst. Sie ist bis heute als Mahnmal erhalten geblieben und liegt gegenüber der USS Constitution.

Beim Quincy Market gibt es eine Tanzvorführung verschiedener Schulen (The Christmas Roquettes). Wie der Name sagt, ist dies ein Tanzwettbewerb, der zu Weihnachten stattfindet. Anscheinend ist in den USA Weihnachten auf Ende September vorverlegt worden, da auch ein Weihnachtsmann und zwei Engelchen hier possieren.

An einer anderen Stelle tanzen Hip Hopper auf der Straße. Auch verschiedene Lichtgestalten kreuzen die Straße, inkl. eines Jesus. Wir machen Rast, um auf die Toilette zu gehen und treffen in McDonald in der ersten Etage einen Kunden von mir, und das in Boston…

Nach einem weiteren kurzen Bummel suchen wir wieder unsere Trolley Silverline und kehren zum Schiff zurück. Wie immer wird ein Häppchen gegessen und sich von den Strapazen ausgeruht. Ein gutes Abendessen beschließt den Tag.

18.9.2011 – Portland, Maine/USA

Bei schönem Wetter legen wir mit der Jewel oft he Seas am frühen Sonntag-Morgen in Portland im Bundesstaat Maine an. Hier wurde eine neue Hafenanlage für 6 Millionen Dollar gebaut. Gegenüber vom Schiff startet gerade ein Marathon um 9.00. Um 9.15 steht unser Bus14 zum Ausflug ‚Best of Portland and Kennebunkport‘ bereit. Zunächst geht es einmal kreuz und quer durch Portland. Aber am Sonntag-Morgen ist auch hier nicht viel los. Die Stadt macht wie gestern Boston einen sehr gepflegten Eindruck. Das Zentrum und ihre Denkmäler hinter uns lassend fahren wir zum Leuchtturm von Portland (im Fort Williams Park). Dies ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Nach 20 Minuten geht es weiter (inkl. ein Stück über die Autobahn) an Mischwäldern vorbei Man hat das Gefühl, wir sind in Ddeutschland. Nur die sehr gepflegten, teuren und bunt angemalten Holzhäuser gibt es bei uns nicht. Viele allerdings von den (Millionen-)Villen stehen zum Verkauf und sind mit ‚sale‘-Schildern versehen.

 In Kennebunkport angekommen, fährt unser Busfahrer Kurt mit der ständig brabbelnden Führerin Maureen, ganz langsam in entsprechender Entfernung an dem Haus von Ex-US Präsident George Bush und seiner Frau Barbara vorbei. Es liegt direkt am Meer (Kostenpunkt 22 Millionen) und ist durch den CIA mehr als gut gesichert. Busse dürfen hier nicht halten. Dann geht es wieder zurück am schönen Strand vorbei in den Ort Kennebunkport rein. Nachdem Maureen so viel über Lobster geredet hat, bleibt uns nichts anderes übrig, als direkt gleich beim nächsten Imbiss eine einpfundschwere Lobster Roll mit Pommes und Cola zu bestellen.

So gestärkt machen wir uns daran, das schnuckelige Örtchen zu durchstreifen. Der obligatorische ‚Kitsch‘-Einkauf für unsere Erinnerungsvitrine wird getätigt sowie eine Mütze für Jürgen, mit Lobster-Motiv, versteht sich. Gegen 15.15 fährt der Bus zurück, so dass wir unser Schiff um 16.15 wieder erreichen. Zum Abschluss des Tages gehen wir noch einmal ins Kasino und gewinnen eine kleine Summe.

19.9.2011 – Bar Harbor, Maine/USA

Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir vorbei an unzähligen Lobster-Reusen Bar Harbor. Heute wird getendert und vorsorglich starten wir etwas früher und haben so noch ca. eine Dreiviertel-Stunde Zeit, den Ort anzusehen. Bar Harbor ist mit seinen Häusern genauso zauberhaft wie Portland oder Kennepunkbort. Als Erstes erstehen wir für unsere Vitrine ein Mitbringsel – einen kleinen Kutter, ehe es an Bord unseres Busses geht. Heute ist David unser Führer und Bart unser Busfahrer. David ist genauso redselig wie all seine Vorgängerinnen. Heute haben wir einen sechsstündigen Ausflug (Best of Acadia National Park & Desert Mountain) gebucht, so dass wir am Schluss noch den letzten Tender erreichen müssen.

Die Tour führt uns zunächst kreuz und quer durch den Acadia National Park und wir bewundern die Vielfalt des natur-belassenen Waldes, die wunderbaren Ausblicke auf das Meer, die verschiedenen hohen Bergen und den wildromantischen (17) Berg-Seen. Der Acadia Nationalpark gehört zu den meist besuchten Nationalparks in den USA.

Diesen Ausflug haben auch ein Münchner Ehepaar (Wolfram + Christa) mit ihrem erwachsenen Sohn Arndt gebucht, die wir bereits auf der ersten Kreuzfahrt-Hälfte kennen gelernt, und die wir auch immer wieder im Kasino getroffen haben. Sie sind sehr nett und wir unterhalten uns gerne mit ihnen. Unser erster Stopp führt uns an die wildromantische Küste. Wir besteigen die Felsen und fotografieren die Gegend. Wir haben bisher nur einen einzigen kleinen Strand gesehen. Das sei typisch, wilde Felsformationen und keine Strände, sagt David. Wir kreuzen weiter durch den Acadia Park. Unser nächster Stopp ist beim Jordan Pound House, wo um das Haus viele Trails beginnen. Man hat direkt vom Haus aus wieder Blick auf einen kleinen See.

Schräg gegenüber ist ein altes Gate-Haus, was von Rockefeller vor über 100 Jahren gebaut wurde. Hiervon gibt es mehrere im Park. Rockefeller war ein großer Gönner des Parks und hat viel Land gestiftet und Straßen durch den Park gebaut. Natürlich ist ein Foto vor diesem Gate-Haus ein absolutes Muss für uns.

Jetzt hält unser Bus beim Wild Garden of Acadia. In diesem Mini-Botanik-Garden wurden alle Pflanzen angesiedelt, die hier vorkommen. Das reicht vom einfachen Farn bis zur fleischfressenden Pflanze.

Es ist bereits 13.30 und der Hunger ruft. Wir halten beim Hotel Kimball Terrace Inn mit seinem Restaurant, wo uns Lobster serviert wird, den wir selbst zerlegen müssen. Eine Riesensauerei mit Lätzchen und Plastiktischdecke, aber es schmeckt. Mein Lobster ist wirklich sehr groß. Da Jürgen gestern schon seinen Lobster hatte, ist er heute auf Steak umgestiegen. Lobster ist hier unheimlich beliebt, man bekommt ihn an jeder Straßenecke. Genauso beliebt sind Blaubeeren. So gibt es als Nachtisch einen Blaubeerkuchen.

Gegen 15.00 bewegen wir uns (mühsam) in den Bus zurück und fahren zum letzten Höhepunkt unseres Ausflugs, dem Cadillac Mountain, dem höchsten Punkt an der Nordatlantikküste, von dem man eine sensationellen 360 Grad Rundumblick hat.

Den ‚saugen‘ wir in uns ein. Dieser Blick ist wirklich nicht zu toppen. Und wirklich pünktlich um 16.29 erreichen wir Bar Harbor und den letzten Tender zum Schiff, mit einer Riesenschlange anderer Leute.

20.9.2011 – Saint John, New Brunswick/Kanada

Familienzusammenführung – Ein spannender Tag brach an. Wir hatten im Vorfeld mit einer für uns nur aus Erzählungen stammenden Tante Ruth (79, Exfrau von Onkel Fredie) und ihrer Tochter Diane verabredet. Pünktlich um 9.00, besser schon um 8.45, standen wir am Ausgang des Terminals und warteten auf unsere Verwandschaft (Jürgens Tante und Kusine).

Per Mail hatten wir Bilder erhalten, so dass wir wussten, wie beide aussahen. Und wirklich, wir erkannten Diane auf Anhieb. Nach einer freundlichen Begrüßung gingen wir mit ihr. Tante Ruth wartete wenige Meter entfernt in der Nähe des Autos. Die beiden waren zunächst zum falschen Pier gefahren (es gibt zwei), wo heute die Carnival Glory anlnegen sollte. Tante Ruth, wie aus dem Ei gepellt, mit Haaren frisch vom Friseur jede Locke gelegt, freute sich riesig und drückte uns herzlich.

Auf dem Weg zum Auto landeten wir zunächst in einem ganz alten Laden, wo wir schrecklich bitter schmeckenden Seetang probierten. Weil wir nicht wussten, was es war, griff Jürgen erst einmal herzhaft zu, was er bitter bereuteund schnell draußen ausspuckte.

Dann ging es mit dem Auto von Diane, die heute den Schaltwagen ihres Mannes fuhr und sonst Automatik gewohnt ist, rund 20 Minuten außerhalb nach Quispamsis. Zunächst hielten wir in einer ruhigen Straße an dem netten Haus von Diane und ihrem Mann Richard, in das wir nicht rein durften, weil einer ihrer zwei Hunde keine Männer mag und verhaltensgestört ist. So sahen wir uns das Haus von außen an, das eine Terrasse und ein großes Grundstück hat (mit Wald). Tochter Kathleen (18) schlief noch und Sohn Brandon (16), der Liebling von Ruth, besucht zur Zeit eine Artistenschule in Montreal.

Nach dieser Stippvisite ging es weiter zum (gemieteten) Seniorenbungalow von Ruth zu einer gemütlichen Tasse Kaffee und kleinen, süßen Teilchen. Ich habe noch nie eine so überladene (kitschige), aber gemütliche, kleine Dreizimmerwohnung gesehen. Schätze, ca. 55 qm. Auf alles, was Ablagemöglichkeiten bietet, tummeln sich Bären, Puppen und Unmassen von Familienbildern. Die Bilder der Enkel in jeder Alterskategorie und Lebenslage hängen an den Wänden und stehen in Bilderrahmen überall herum. Aber Tante Ruth will auch alles von unserer Familie wissen und fragt uns nach Strich und Faden aus. Immer berührt sie Jürgen, als könnte sie es gar nicht fassen, dass wir da sind. Selbst ihre Nachbarin und Putzfrau Jane wird uns vorgestellt und begrüßt uns herzlich.

Jetzt steigen wir wieder in Dianes Auto. Mit ihr unterhalten wir uns aus einem Gemisch aus Deutsch und Englisch. Wir fahren nach St. Martins und den bekannten roten Meereshöhlen, die nur bei Ebbe begehbar sind. Hier sind wir zum Lunch eingeladen. Das hatten wir kurz vorher auch noch telefonisch Mama erzählt. Wir dachten an ein tolles Restaurant, weit gefehlt – wir hätten es uns eigentlich denken können, in USA/Kanada ist alles anders, ein großer Schnellimbiss mit Fish & Chips, bei dem wir uns anstellen mussten, erwartete uns. Gegessen wurde auf Wegwerfgeschirr. Trotzdem war es nett, auf der Terrasse zu sitzen und den Ausblick zu genießen. Wir hatten heute Vormittag wirklich Glück mit dem Wetter, was sich dann später änderte.

Danach ging es noch weiter zu dem Leuchtturm von St. Martins mit sensationellem Blick…

…und dann zurück nach Saint John, wo wir uns noch den Old City Market aus dem Jahr 1876 anschauten. Hier reihen sich kleine Souvenir-, Obst-, Gemüse-, Fisch-, Fleisch – und Käsestände aneinander. Diane tätigt einige ihrer Einkäufe und jetzt heißt es auch schon Abschied nehmen. Es ist 15.30 und Diane, die sich für uns extra freigenommen hat, muss noch zu einem (ehrenamtlichen) Barbecue der ehemaligen Schule ihrer Kinder. Ruth hätte gerne noch mehr Zeit mit uns verbracht und lädt uns ein, unbedingt wiederzukommen. Sie drückt mir eine Tüte mit kleinen Geschenken in die Hand (2 Tisch-Sets, Honig, Sirup). Wir marschieren noch durch die gegenüberliegende Passage, kaufen noch etwas und laufen zum Hafen zurück. Unser Schiff liegt nur 5-10 Minuten entfernt. Jetzt wird das Wetter auch schlecht und es fängt an zu regnen.

Am Abend gab es – wie auf der ersten Kreuzfahrt – die Welcome-Back-Party für Wiederholungstäter – dieses Mal für Platinum und höher. Aufgrund unserer Kreuzfahrten mit Royal Caribbean waren wir jetzt in den Platin-Status hoch gerückt. Allerdings gab es bei diesem Abend ebenfalls (nur) Sekt und Häppchen. Lediglich zwei Mitglieder der Besatzung zeigten ihre Fähigkeiten im Gesang und auf der Gitarre. Zufällig war der wirklich begnadete Sänger unser Kellner am Nachbartisch. Ansonsten sprach die Unterhaltungs-Direktorin einige motivierte Worte. Kapitän Thomas zeigte sich nur am Rand und verschwand bald wieder (wahrscheinlich ‚Null Bock‘). Auch Platin macht den Kohl nicht fett…

21.9.2011 – Seetag

Jürgen hat beim Aufstehen Wale gesehen. Aber sie waren auch schnell verschwunden. Leider ist es wieder neblig und zu kalt für den Balkon. Der Tag wird verbummelt.

22.9.2011 – Halifax, Nova Scotia/Kanada

Der letzte Besichtigungstag. Wir haben heute einen Ausflug mit den ’10 Highlights von Halifax‘ gebucht, der sieben Stunden dauern soll.

Halifax (offiziell: Halifax Regional Municipality, HRM) ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia in Kanada. In der HRM leben zurzeit etwa 370.000 Menschen, was 40 % der Bevölkerung von Nova Scotia und 15 % aller Bewohner der atlantischen Provinzen ausmacht. Somit ist Halifax das größte Bevölkerungszentrum östlich von Québec und nördlich von Boston.

Um 10.15 startet unser Bus mit Glenna, der Fahrerin und Bill, dem Guide im Schottenröckchen. Einmal kurz kreuz und quer durch Halifax geht es als Erstes zum viktorianischen Public Garden, der 1876 eröffnet wurde.

Sehr gepflegt angelegt mit Brücken, Skulpturen und einem Pavillon sowie einem Garten mit Dahlien-Sorten.

Danach folgt das Fort `Citadel`von Halifax, wo wir den Wachwechsel erleben. Einer der Soldaten hat seinen Text vergessen und sein Kollege sagt ihm leise vor. O jeh, das gibt bestimmt Ärger.

Leider bleibt keine Zeit das Fort ausführlich zu besichtigen. Die uns angekündigte ‚schöne‘ Aussicht von hier oben auf den Hafen ist nicht sehr spektakulär.

Dann fahren wir zum Hafen und halten vor einem Hotel, von wo aus wir eine Stunde Zeit haben, um uns umzusehen. Wir marschieren am Wasser entlang und kaufen Kleinigkeiten. Nun heißt es wieder ab in den Bus. Bisher war strahlendes Wetter, aber jetzt verzieht sich die Sonne hinter den Wolken und es wird neblig.

Wir fahren ca. 50 km bis wir Peggys Cove mit seinem bekannten Leuchtturm erreichen. Peggys Cove ist ein idyllisches Fischerörtchen mit heute noch 35 Einwohnern und gehört wohl zu den meist fotografierten Motiven in Kanada. Leider ist der Nebel mittlerweile sehr dicht, so dass wir keine Fernsicht mehr haben. Der weiße Leuchtturm mit roter ‚Kappe‘ steht auf glatt gespülten Felsen. Hier soll es viele Wale geben und das Wasser, wenn es sich auftürmt, auch die Felsen überrollen.

Der kleine Hafen ist gefüllt mit Lobster-Reusen. Auch im Nebel hat der Fischerort Peggys Cove seine Ausstrahlung. Schnell hat man den Ort durchlaufen und die wenigen Geschäfte besucht. Wir trinken noch einen Kaffee und besichtigen die aus einem Raum bestehende alte Schule. Auch die Stunde ist schnell vorbei.

Wir fahren langsam in Richtung Halifax, an Buchten und Seen, dem Mahnmal (zwei große Felsen) für die abgestürzte Swiss Airline 111, ebenso an Ivon Fraziers (Schriftsteller) bemaltem Haus, vorbei. Als wir fast an seinem Haus vorbei sind, kommt er raus und winkt uns zu.

Ca. 20 km vor Halifax ist der nächste Stopp fällig, an einem Shoppingcenter mit der Produktion von Ahorn-Sirup. Unsere amerikanischen Mitreisenden kaufen eifrig ein.

Jetzt geht es nur noch in Halifax zum Fairview Lawn Cemetery, dem Friedhof, wo die meisten geborgenen Titanic Opfer liegen, die am 15. April 1912 gestorben sind. Die Gräber bilden die Rundungen eines Schiffs-Buges. Für jedes identifizierte Opfer gibt es einen Stein mit Namen. Auf den Grabsteinen der nicht identifizierten Passagiere, steht nur ‚Died, April 15, 1912 und die Identifikationsnummer‘.

Die Identifikationsnummer bedeutet, als wie vielte die Leiche geborgen wurde. Zu einigen Namen erzählt Bill eine kleine Episode. Am Grab von J.Dawson stehen immer Blumen, die meist von Fans des Titanic Films, niedergelegt werden.

Jetzt ist unser Ausflug zu Ende und wir sind geschafft. Gegen 18.30 legt unser Schiff im Nebel ab. Der letzte Seetag steht uns bevor.

23.9.2011 – Letzter Seetag

Wir wachen bei Nebel auf, es wird doch nichts mit einem Sonnentag auf dem Balkon. Das Nebelhorn unseres Schiffes tutet den ganzen Tag. Jürgen macht noch die letzten Bilder. Jetzt freuen wir uns auch auf zu Hause.

24.9.2011/25.9.2011

Rückflug. Nachdem wir in Boston eingecheckt haben, fliegen wir mittags mit Delta nach New York. Auf dem Flughafen haben wir noch etwas Aufenthalt und gehen in das im Inneren liegende italienisch anmutende Lokal und verdrücken ein Steak und ich einen riesigen Hamburger sowie eine Cola und Wasser. Gesalzene rund 55 € Euro legen wir hierfür auf den Tisch.Um 18.00 startet unser Airbus mit halbstündiger Verspätung nach Düsseldorf. Gegen 7.20 landen wir total müde (am nächsten Tag), so als hätten wir nicht gerade drei Wochen Urlaub gehabt. Wir holen unser Auto im Relexa-Hotel ab und sind gegen 10.00 zu Hause. Wo es heißt, irgendwie den Tag zu überstehen, um wieder in den normalen Rhythmus zu kommen